Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V05_7
DOI: 10.1055/s-0033-1361219

Wichtige Vorteile für Schwangere und Fetus durch ultraschallgesteuerte Membranabdeckung nach minimal-invasivem fetoskopischen Verschluss der Spina bifida

T Kohl 1
  • 1Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum, Gießen, Germany

Hintergrund: Bei fehlendem Verschluss der Membrandefekte an den drei Trokareinstichstellen wurden nach minimal-invasivem fetoskopischen Patchverschluss einer Spina bifida aperta (SBA) die operierten Feten im Mittel vor der 30. Woche geboren. Ziel der retrospektiven Analyse war es, den Einsatz von Uterusverschluss-Schirmchen zu untersuchen.

Methodik: Am Ende von 42 fetoskopischen SBA-Eingriffen, welche im Mittel in der 23,7 Woche durchgeführt wurden, wurden die Trokarmembrandefekte mittels Uterusverschluss-Schirmchen abgedeckt (Gruppe I). Die Überlebensrate der Kinder, das Intervall in Tagen zwischen Eingriff und Geburt, das Gestationsalter bei Geburt, das Auftreten eines Fruchtwasserlecks sowie eines Oligohydramions oder einer Chorioamnionitis wurde mit 9 früheren Fällen verglichen, bei denen dies Technik noch nicht erhältlich war (Gruppe II) und die im Mittel in der 24,5 Woche operiert wurden.

Ergebnisse: Alle bis auf jeweils ein Kind beider Gruppen überlebten bis zur Entlassung aus der Klinik (p = 0,33). Bei Gruppe I betrugen das mittlere Intervall zwischen Eingriff und Geburt und das mittlere Gestationsalter 64,5 Tage und 33 Wochen, in Gruppe II 28,6 Tage und 28,7 Wochen (beide p ≤0,001). Ein Fruchtwasserleck im Verlauf der Schwangerschaft trat bei 35 Schwangeren der Gruppe I (83,3%) und bei allen Schwangeren (100%) der Gruppe II auf (p = 0,58), eine Chorioamnionitis bei zwei Gruppe I-Schwangeren (4,6%) sowie sechs Gruppe II-Schwangeren (66%); (p ≤0,001).

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu ersten minimal-invasiven fetoskopischen Eingriffen bei SBA, welche noch ohne die Möglichkeit einer Abdeckung der eingriffsbedingten Trokar-Membrandefekte durchgeführt werden mussten, werden aktuell mit Einsatz der Uterusverschluss-Schirmchen eine erheblich niedrigere Chorioamnionitisrate sowie ein deutlich höheres Gestationsalter bei Geburt beobachtet. Diese Ergebnisse sind von erheblicher Bedeutung für die weitere Etablierung der Methode.