Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1361218
Präoperative sonografische Bestimmung der Ventrikel-Hemisphären-Ratio als neue Methode zur Vorhersage der postnatalen VP-Shuntpflichtigkeit bei Ungeborenen mit Spina bifida und perkutaner fetoskopischer Patchabdeckung der Fehlbildung
Ziel: Spina bifida aperta führt in nahezu allen Fällen zur Ausbildung einer Chiari-II-Malformation und eines Hydrocephalus, der pränatal unbehandelt die Implantation eines ventrikulo-peritonealen Shunts in ca. 80% der Fälle erfordert. Nicht einfach ist die pränatale Vorhersage einer nachgeburtlichen Shuntpflichtigkeit bei pränatal operierten Kindern, da die Trennschärfe der Messung der Ventrikeldurchmesser allein gering ist und die Prädiktion folglich ungenau. Ziel dieser Arbeit ist es zu evaluieren, ob die Einführung der sonografischen Messung einer Ventrikel-Hemisphären-Ratio die Prädiktion der postnatalen Shuntpflichtigkeit verbessert.
Methode: Retrospektive Analyse der pränatalen Ultraschallbefunde von 35 Feten, die mittels fetoskopischer minimal-invasiver Patchabdeckung operiert wurden. Es wurde das Atrium ventriculi im Horizontalschnitt durch den fetalen Kopf gemessen. In der selben Ebene wurde der Flächeninhalt des Seitenventrikels und der Hemisphäre gemessen und daraus eine Ratio gebildet. Outcomevariable war die Notwendigkeit einer Shuntinmplantation in den ersten drei Lebensmonaten.
Ergebnis: Eine präoperativer Ventrikeldurchmesser von ≤12 mm war mit einer Shuntrate von 37% assoziiert und ein Durchmesser von ≥14 mm mit einer Shuntrate von 100%.
Eine Ventrikel/Hemisphären-Ratio von ≤0,3 war mit einer Shuntpflichtigkeit von 30% assoziiert; eine Ratio von ≥0,3 mit einer Shuntpflichtigkeit von ca. 60%.
Schlussfolgerung: Beide sonographischen Methoden erlauben eine Risikoeinschätzung der postnatalen Shuntpflichtigkeit nach minimal-invasiver fetoskopischer Fetalchirurgie bei Spina bifida aperta. Die Exaktheit der Vorhersage scheint durch die Bestimmung der Ventrikel-Hemisphären-Ratio gesteigert werden zu können.