Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V05_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361217

Mütterliches Outcome nach minimal-invasivem fetoskopischen Verschluss einer Spina bifida

J Degenhardt 1, R Axt-Fliedner 1, C Enzensberger 1, A Khaleeva 2, F Oehmke 3, T Kohl 2
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
  • 2Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum, Gießen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Gießen, Germany

Ziel: Der fetoskopische Verschluss der Spina bifida erfolgt in Vollnarkose durch drei perkutan platzierte Minitrokare. Ziel der Untersuchung war es, die mütterliche Morbidität dieses minimal-invasiven Eingriffs auf dem aktuellen Stand 2013 zu evaluieren.

Methodik: Wir führten eine retrospektive Analyse von 51 Schwangeren durch, welche zwischen Juli 2010 und April 2013 mittels dieser Methode operiert wurden. Wir werteten unsere Daten auf das Auftreten von mütterlichem Lungenödem, Chorion-Amnion-Separation, Oligohydramnion, Wehentätigkeit, Plazentalösung, Bluttransfusionen, Amnionleck, Klinikaufenthaltsdauer, Gestationsalter bei Entbindung sowie den Status der uterinen Trokarinsertionsstellen bei Entbindung aus.

Ergebnisse: In nur einem der 51 Fälle trat in der perioperativen Periode ein mildes mütterliches Lungenödem auf. In keinem der Fälle wurden perioperativ Wehentätigkeit oder eine Plazentalösung beobachtet. Mütterliche Bluttransfusionen waren nicht erforderlich. Eine Chorion-Amnion-Separation trat nur in zwei, ein postoperatives Oligohydramnion in 2 Fällen auf. Alle Kinder bis auf eines überlebten: eine Patientin wurde wegen einer Chorioamnionitis in der ersten Woche nach dem Eingriff entbunden. Ihr Neugeborenes verstarb aufgrund seiner Unreife. Zu einem Amnionleck kam es zwar in 41 Fällen, allerdings im Mittel erst nach vollendeter 30. Woche. Der perioperative Klinkaufenthalt bis zur Entlassung nach Hause betrug im Mittel eine Woche. Durchschnittlich wurden die Kinder nach Vollendung der 33. Woche mittels Sectio entbunden. Alle Trokareinstiche waren gut verheilt; Dehsizenzen oder Verdünnungen der Uteruswand traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Der minimal-invasive fetoskopische Verschluss der Spina bifida ist für fast alle Schwangeren sicher und mit kurzem Klinikaufenthalt möglich. Dennoch bleiben im Verlauf Amnionlecks und die Frühgeburt der operierten Kinder therapeutische Herausforderungen.