Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V05_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361215

Lageveränderungen der Chiari-Typ II Malformation bei Ungeborenen mit Spina bifida nach perkutaner fetoskopischer Patchabdeckung der Fehlbildung

J Degenhardt 1, R Axt-Fliedner 1, C Enzensberger 1, A Khaleeva 2, F Oehmke 3, T Kohl 2
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Abteilung für Pränatalmedizin, Gießen, Germany
  • 2Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie und minimal-invasive Therapie (DZFT), Universitätsklinikum, Gießen, Germany
  • 3Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Frauenklinik, Gießen, Germany

Ziel: Der minimal-invasive fetoskopische Verschluss der Spina bifida aperta kann nur durch einen hirnwasserdichten Verschluss den therapeutisch erwünschten Rückgang der Chiari Typ II -Malformation erzielen. Ziel der Untersuchung war es, anhand aktueller Daten nach 50 operierten Feten zu evaluieren, ob schon wenige Tage nach der Operation eine Kleinhirn- und Hirnstamm-Rückverlagerung nach intrakranial als Hinweis auf die Normalisierung intrakranieller Druckverhältnisse nachzuweisen ist.

Methode: Wir führten eine retrospektive Analyse von 50 im Zeitraum zwischen Juli 2010 und April 2013 mit minimal-invasiver fetoskopischer Patchabdeckung in unserem Zentrum behandelten Feten durch. Prä- und postoperative Daten waren von 44 Feten verfügbar. In sechs Fällen war die postoperative Messung nicht mit ausreichender Exaktheit möglich. Das Banana-Sign als sonographisches Korrelat der Chiari Typ II – Malformation sowie die Herniationshöhe werden am DZFT standardmäßig prä- und postoperativ mittels B-Mode-Sonografie in sagittalen Schnitten durch die Schädelbasis im Bereich des Foramen magnums und des sich daran anschließenden Halswirbelsäulenkanals erfasst. So konnte aus den Schnitten retrospektiv die prä- und postoperative Höhenbestimmung sowie Veränderungen des Banana-Signs innerhalb der ersten sieben Tage nach Operation erfolgen.

Ergebnisse: Bei 42 (96%) Feten zeigte sich präoperativ eine Chiari Typ II – Malformation mit charakteristischem Banana-Sign. Innerhalb von sieben Tagen postoperativ zeigte sich das Banana-Sign nur noch in 33 (79%) Fällen. Die präoperative Herniation reichte im Mittel bis zum 1,9. Halswirbel (Spanne C1-C4). Die postoperative Herniation reichte im Mittel nur noch bis zum 0,9 Halswirbel, maximal noch bis C3. Diese Veränderung war hochsignifikant (p < 0,01)

Diskussion: Der Nachweis des Rückgangs der Chiari Typ II – Malformation bereits innerhalb weniger Tage nach der Operation weist auf einen effektiven Verschluss der Läsion hin.