Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V04_3
DOI: 10.1055/s-0033-1361208

Fetale Blutgruppenbestimmung aus dem Blut der Mutter bei Schwangerschaften mit bekannten Antikörpern

A Doescher 1, FF Wagner 2, EK Petershofen 1, TH Müller 2
  • 1Blutspendedienst NSTOB, Oldenburg, Germany
  • 2Blutspendedienst NSTOB, Springe, Germany

Einführung: Die Bestimmung des fetalen RHD Merkmals aus dem mütterlichen Blut wird zunehmend als diagnostisches Mittel in der pränatalen Diagnostik eingesetzt. Aufgrund unzureichender Mengen an freier fetaler DNA kann es zu Schwierigkeiten bei der Interpretation negativer Ergebnisse kommen. Ein valide Diagnostik in der frühen Schwangerschaft (10. – 13. SSW) ist insbesondere bei Schwangerschaften mit bekannten Antikörpern klinisch notwendig.

Methode: DNA aus Plasmaproben schwangerer Frauen wurden auf die RHD spezifischen Exons 3,4,5,7 in einem Set aus 4 Multiplex-PCR's mit insgesamt 52 SNPs getestet. Die PCR-Produkte wurden mit der „single base extension“ Methode in einem ABI310 untersucht und anschließend mit den Genotypisierungen aus Fruchtwasserproben oder real-time PCR verglichen. Parallel wurde auf mögliche Antikörper getestet und im positiven Fall der AK-Titer bestimmt.

Ergebnisse: Im überwiegenden Teil der Proben (n = 223, 16. SSW: n = 135; 17. – 24. SSW: n = 70; ≥25. SSW: n = 18) konnten Unterschiede zwischen mütterlichen und fetalen SNP Mustern erkannt werden. In weniger als 2,2% der Proben waren solche Unterschiede nicht nachzuweisen, vermutlich aufgrund fehlender oder unzureichender Menge an fetaler DNA. Der Vergleich zu den Ergebnissen der Fruchtwasseruntersuchungen ergab keine falsch negativen Ergebnisse bei positiver interner Kontrolle und negativem fetalen RHD Genotyp.

Schlussfolgerung: Unsere Daten demonstrieren die Anwendbarkeit einer nicht-invasiven fetalen RHD-Genotypisierung mit einer geschlechtsunabhängigen internen Kontrolle zur Erkennung falsch-negativer Ergebnisse. Für diese neue Methode ist eine väterliche Blutprobe nicht notwending und sie bietet die Möglichkeit andere Blutgruppensysteme wie beispielsweise Kell oder Rhc zu integrieren.