Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V04_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361207

Fetomaternale Hämorrhagie – Fallschilderung

J Oleszczuk 1, B Leszczyńska-Gorzelak 1, B Marciniak 1, K Kamiński 1, J Patro-Małysza 1, Ż Kimber-Trojnar 1
  • 1Lehrstuhl und Klinik für Geburtshilfe und Perinatologie der Medizinischen Universität, Lublin, Poland

Zu den wesentlichsten Faktoren, die über die Folgen der fetomaternalen Hämorrhagie entscheiden, zählen die Menge des zum Kreislauf der Mutter transfundierten Fetalblutes und die Geschwindigkeit des Blutverlustes. Die Häufigkeit einer massiven FMH betrifft die 1/1.000 Geburten und ist mit wesentlichem Todesrisiko der intrauterinen Leibesfrucht sowie schweren neurologischen Komplikationen verbunden.

Die 25-jährige Patientin in der I. Schwangerschaft und in der 40./41. Schwangerschaftswoche wurde in den Lehrstuhl und die Klinik für Geburtshilfe und Perinatologie der Medizinischen Universität Lublin am 27.10.2010 4 Tage nach dem Geburtstermin mit unregelmäßiger kardiotokographischer Aufzeichnung in der Gynäkologisch-Geburtshliflichen Aufnahme und irregulärer Kontraktionsfunktion des Gebärmuttermuskels aufgenommen. Wegen der drohenden intrauterinen Asphyxia fetalis wurde die intrauterine Resuszitation der Leibesfrucht (d.h. im Bolus wurden 25 µg Phenoterol i.v. verabreicht) vorgenommen und die Entscheidung getroffen, die Schwangerschaft durch Kaiserschnitt im Notverfahren abzuschließen. Aus dichtem grünem Fruchtwasser wurde eine lebendige ausgetragene Tochter mit einem Geburtsgewicht von 2.970 g herausgeholt, in der Apgar-Zahl in den ersten Lebensminuten mit 1 Punkt – 1. Minute, und nach der Intubation mit 5 Punkten – 3. Minute und mit 7 Punkten in der 5., 10., und 15. Minute bewertet. Bei der Neugeborenen wurden metabolische Azidose und schwere Anämie diagnostiziert.

Mithilfe der Durchflusszytometrie wurde im Blut der Mutter die Anwesenheit von fetalen Blutkörperchen im Kreislauf der Mutter nachgewiesen, wobei eine 5% überschreitende Menge festgestellt wurde, was einem Volumen der fetomaternalen Blutung über 250 ml Vollblut entspricht.

Bei der Neugeborenen wurden bis zum 7. Lebenstag herdweise auftretende Zuckungen im Hand- und Fußbereich links beobachtet. Aktuell entwickelt sich das 2,5-jährige Kind normal und wird pädiatrisch und neurologisch ständig betreut.