Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V02_2
DOI: 10.1055/s-0033-1361193

Wie viele Zertifizierungen brauchen wir noch? Wird die Qualität in Perinatalzentren Level I durch Zertifizierung besser?

T Ernst 1, P Kiene 1, AK Kämpf 1, J Lange 1, S Grüßner 1, F Louwen 1
  • 1Universitätsfrauenklinik, Frankfurt, Germany

Einführung: Eine optimale Versorgung von Hochrisikoschwangeren erfordert, dass Pränatalmediziner, Geburtshelfer, Neonatologen, Kinderchirurgen und andere über 24 Stunden an allen Tage der Woche zusammenarbeiten. Die Erstzertifizierung des Perinatalzentrums Level I (Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Neonatologie und Kinderchirurgie) am Uniklinikum Frankfurt/Main erfolgte 05/2012 durch PeriZert, einer unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft, als zweites Zentrum in Deutschland. Ziele einer Zertifizierung sind bestehende Qualitätsstandards weiterzuentwickeln und damit die Ergebnisqualität eines Perinatalzentrums kontinuierlich zu verbessern.

Methodik: Für die Zertifizierung durch PeriZert ist ein im jeweiligen Krankenhaus implementiertes QM-System Pflicht. Der Anforderungskatalog leitet sich aus den gesetzlichen, behördlichen Vorgaben und Richtlinien (G-BA) ab und wird hinsichtlich der Qualitätsmanagementsysteme interdisziplinär zusammenwirkender Kliniken modifiziert. Berücksichtigung finden des weiteren die Aus- und Weiterbildung von medizinischem Personal sowie die Planung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen nach den Kriterien der einzelnen Fachgesellschaften. Nach erfolgreicher Prüfung durch PeriZert erfolgt ein Audit vor Ort durch zusätzliche geburtshilfliche und neonatologische Fachexperten. Das erteilte Zertifikat hat eine Gültigkeit von zunächst 3 Jahren, wobei jährliche Audits durch PeriZert und die Fachexperten erfolgen.

Schlussfolgerungen: Die Qualitätssteigerung durch die Zertifizierung des Perinatalzentrums Level I am Uniklinikum Frankfurt/Main zeigt sich bereits nach dem ersten Jahr. Durch eine höhere Transparenz wird die Leistungsfähigkeit eines Zentrums gesteigert sowie Schwachstellen frühzeitig erkannt und behoben. Damit wird eine höchstmögliche interdisziplinäre Zusammenarbeit im Sinne einer bestmöglichen Versorgungsqualität gewährleistet.