Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V01_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361191

Lungenreifeinduktion mit Betamethason – Effekte auf das fetale Wachstum und die Glukosehomöostase

AK Gramzow 1, 2, F Braun 2, 3, L Ehrlich 1, A Husar 2, DM Sloboda 4, 5, 6, JRG Challis 7, 8, 9, W Henrich 2, A Plagemann 2, 3, T Braun 2, 3
  • 1Experimentelle Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin, AG Perinatale Programmierung, Berlin, Germany
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin, Berlin, Germany
  • 3Experimentelle Geburtsmedizin, Charité Universitätsmedizin Berlin, AG Perinatale Programmierung, Berlin, Germany
  • 4Department of Biochemistry and Biomedical Sciences, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 5Department of Obstetrics and Gynecology, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 6Department of Pediatrics, McMaster University, Hamilton, Canada
  • 7Department of Obstetrics and Gynecology, University of Toronto, Toronto, Canada
  • 8Department of Physiology, University of Toronto, Toronto, Canada
  • 9Faculty of Health Sciences, Simon Fraser University, Vancouver, Canada

Fragestellung: Untersuchungen zu den wachstumsreduzierenden Eigenschaften antenataler Betamethason (BET)-Therapie und den Auswirkungen auf den materno-fetalen Glukosestoffwechsel.

Methodik: Prospektive Studie an 178 Einlingsschwangerschaften: 86 mit BET (2 × 12 mg i.m.; 23+0 bis 33+4 SSW) behandelte Patientinnen und 92 dem Schwangerschaftsalter entsprechende Kontrollpatientinnen. Untersuchungen von Insulin und Glukose in venös-maternalen- und Nabelschnurblutproben und die Messung der Glukosetransporter Proteinkonzentration (GLUT-1) in Plazentagewebeproben zum Zeitpunkt der Geburt (24+2 bis 41+6SSW).

Ergebnis: Die einmalige BET-Behandlung war mit einer signifikanten (sig.) Reduktion des Geburtsgewichts assoziiert (-7,6%, p < 0,05). Eine Verminderung des Kopfumfangs im Vergleich zur Kontrollgruppe war insbesondere bei den Reifgeborenen (≥37+0 SSW) festzustellen (-2,3%, p < 0,05). Der Ponderal Index bei frühgeborenen Mädchen (< 37+0 SSW) war sig. kleiner im Vergleich zu den Kontrollen. Die Plasmaglukosewerte maternal, fetal umbilikal venös- und arteriell und die Plasmainsulinwerte maternal (insbesondere nach vaginaler Entbindung) waren nach BET- Behandlung bei Reifgeborenen im Vergleich zu den Kontrollen sig. erhöht, die Plasmaglukosewerte bei Frühgeborenen vermindert. Der HOMA-Index bei den mit BET behandelten Patientinnen war im Vergleich zur Kontrollgruppe sig. erhöht. Die umbilikalen Plasmainsulinwerte und die plazentaren GLUT-1 Proteinkonzentrationen zeigten keine sig. Veränderungen nach BET-Behandlung im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung: Bereits der einmalige antenatale Zyklus mit BET war mit einer fetalen Wachstumsreduktion und einer persistierenden Beeinträchtigung des maternalen Glukosestoffwechsels mit vermehrter Insulinresistenz assoziiert. Die Veränderungen in den umbilikalen Glukose- und Insulinplasmawerten deuten ebenfalls auf eine Beeinträchtigung der fetalen Glukosehomöostase hin, welche über den Zeitpunkt der BET- Behandlung hinaus persistiert.