Die autoimmune Hepatitis (AIH) ist eine chronisch entzündliche Lebererkrankung unklarer
Ätiologie. Die enge Assoziation mit den HLA-Haplotypen DR3 und DR4 deutet auf eine
wichtige Rolle der CD4 T Zell-Antwort in der AIH-Pathogenese hin. Jüngste Publikationen
schlagen eine unzureichend kontrollierte Th17 Effektorantwort als Treiber der Entzündung
vor.
Wir haben hier Leber-infiltrierende CD4 T Lymphozyten (LIL) von 10 Patienten mit AIH
und 2 Patienten mit HCV-Infektion, sowie mononukleäre Zellen des peripheren Blutes
(PBMC) von 10 gesunden Probanden auf ihre Effektormoleküle untersucht. LIL von Patienten
mit aktiver AIH zeigten ein charakteristisches Th1-dominiertes Effektor-Profil, welches
durch inflammatorische Th1-Zytokine und Chemokine, aber auch durch zytotoxische Moleküle
gekennzeichnet war. Th17 Zellen waren nicht nachweisbar. Durch die Untersuchung von
PBMC aus Patienten mit SLA/LP-positiver AIH konnte das Vorliegen einer dominanten
Th1 Effektorantwort und das Fehlen einer Th17 Antwort auch nach Autoantigen-spezifischer
Stimulation bestätigt werden. CD4 T-Zellen aus AIH-Patienten mit SLA/LP-Autoantikörpern
zeigten eine typische Th1-Antwort nach Stimulation mit dem SepSecS-Autoantigen. Diese
war bei AIH-Patienten ohne SLA/LP-Autoantikörpern nicht nachweisbar.
Von 4 Patienten mit AIH konnten wir aus der Leber ca. 70 Klone CD4 T-Zell Klone generieren.
Die Analyse des TCR Vβ-Ketten-Repertoires zeigte ein begrenztes und selektives TCR-Repertoire
mit Dominanz einzelner Vβ-Ketten. Neben einem typischen Th1-Profil waren die AIH Klone,
im Vergleich zu ebenfalls generierten CD4 T-Zell Klonen aus der Leber von HCV-Patienten,
durch signifikant geringere IL-8- und CXCL10-Expression, sowie signifikant erhöhte
CCL5-Expression charakterisiert.
CD4 T Zellen in der AIH haben ein dominantes Th1-Profil, jedoch kein Th17-Profil und
verfügen über distinkte Effektoreigenschaften, welche sie von CD4 T-Zellen aus HCV-Patienten
und gesunden Probanden unterscheiden. Das selektierte TCR Repertoire der LIL in der
AIH spricht für eine selektive Rekrutierung in die Leber, vermutlich durch einen Antigen-gesteuerten
Prozess.