Z Gastroenterol 2014; 52 - P_5_07
DOI: 10.1055/s-0033-1361016

Der Simplified AIH Score – Kriterium zur Einleitung einer Immunsuppression bei Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis: Ergebnisse einer deutschen Multicenter Studie

K Schulze 1, T Weismüller 10, P Hübener 1, R Zenouzi 1, D Gotthardt 3, P de Leuw 4, M Bubenheim 5, A Teufel 6, V Zimmer 7, H Lenzen 2, F Reiter 8, C Rust 8, L Tharun 9, A Quaas 9, F Lammert 7, PR Galle 6, C Sarrazin 4, M Manns 2, AW Lohse 1, C Schramm 1
  • 1University Medical Center Hamburg-Eppendorf, I. Department of Medicine, Gastroenterology and Hepatology, Hamburg, Germany
  • 2Hannover Medical School, Department of Gastroenterology, Hepatology, and Endocrinology, Hannover, Germany
  • 3University Medical Center Heidelberg, IV. Department of Medicine, Gastroenterology and Infectiology, Heidelberg, Germany
  • 4University Medical Center Frankfurt, I. Department of Medicine, Gastroenterology and Hepatology, Frankfurt am Main, Germany
  • 5Rouen University Hospital-Charles Nicolle, Biostatistics Department, Rouen, France
  • 6University Medical Center Mainz, I. Department of Medicine, Mainz, Germany
  • 7University Medical Center Homburg, II. Department of Medicine, Gastroenterology and Endocrinology, Homburg, Germany
  • 8University Medical Center München, II. Department of Medicine, Campus Großhadern, München, Germany
  • 9University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Department of Pathology, Hamburg, Germany
  • 10University Medical Center Bonn, I. Department of Medicine, Bonn, Germany

Einleitung und Ziele: Patienten mit Primär Sklerosierender Cholangitis (PSC) können im Krankheitsverlauf Zeichen einer Autoimmunen Hepatitis (AIH) aufweisen. Aktuell besteht kein Konsensus darüber, ob und wann eine immunsuppressive Therapie bei dieser seltenen Patientengruppe eingeleitet werden soll. Im Rahmen dieser Studie war es daher das Ziel, Kriterien, die zur Einleitung einer Immunsuppression (IS) geführt hatten, zu definieren und in zweiter Instanz, mögliche Prädiktoren hierfür bereits bei Erstdiagnose der PSC zu identifizieren.

Methodik: Retrospektiv wurden Patientendaten von 202 PSC Fällen aus sieben Universitätskliniken in Deutschland ausgewertet. Diese Kohorte schloss auch 40 Patienten ein, die im Krankheitsverlauf eine IS für ihre Lebererkrankung erhalten hatten.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Einleitung einer IS zeigten sich im Median erhöhte Inflammations-assoziierte Parameter im Vergleich zum Zeitpunkt des Starts der UDCA-Therapie: AST 92 vs. 51 U/l, IgG 23,30 vs. 13,20 g/l, ANA-Titer 1:339 vs. 1:119 und ein SMA Titer 1:80 vs. 1:20. Bereits bei Diagnosestellung der PSC zeigten diejenigen Patienten, die später eine immunsuppressive Therapie erhielten, erhöhte Werte von Bilirubin und IgG und wiesen eine höhere Rate an Zirrhosezeichen auf. Im Folgenden wurden Parameter untersucht, die schon bei Diagnosestellung der PSC eine spätere Notwendigkeit einer Immunsuppression vorhersagen können. Hier fand sich neben der histologischen Entzündungsaktivität (mHAI) der simplified AIH Score als der stärkste Prädiktor für eine spätere immunsuppressive Therapie mit einer HR von 40 (p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Die aktuelle Arbeit ist bis heute die größte Studie zu PSC-Patienten mit Zeichen einer AIH. Der Simplified AIH Score ist ein hoch signifikanter Prädiktor für das Einleiten einer immunsuppressiven Therapie im Verlauf der Erkrankung. Die Ergebnisse dieser Studie können helfen, frühzeitiger Patienten zu identifizieren, die evtl. von einer IS profitieren werden.