Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74(4): 325-328
DOI: 10.1055/s-0033-1360317
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Reproduktionsmedizin. IVF-Therapien im natürlichen Zyklus – Was ist möglich?

Michael von Wolff
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Publication Date:
28 April 2014 (online)

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Die erste erfolgreiche IVF-Schwangerschaft weltweit entstand nach einer In-vitro-Fertilisation (IVF) im natürlichen Zyklus (Natural-Cycle-IVF, NC-IVF), d. h. einer IVF ganz ohne Hormongaben mit einer natürlichen Follikulogenese. Kurze Zeit später wurden Gonadotropine eingesetzt, um durch eine polyfollikuläre Stimulation und die damit verbundene Übertragung von mehreren Embryonen eine Steigerung der Schwangerschaftsrate zu ermöglichen.

Seit dem zunehmenden Wunsch vieler Frauen, möglichst wenige Hormone einzunehmen, der zunehmend kritischen Auseinandersetzung mit dem Risiko von Mehrlingsschwangerschaften und dem zunehmenden Alter der Frauen, die selbst bei hohen Gonadotropin-Dosen zur Entwicklung von nur wenigen Follikeln führen, wird eine NC-IVF von einzelnen Arbeitsgruppen als Gegenentwurf zur klassischen IVF mit einer hochdosierten Gonadotropin-Stimulation (klassische IVF) propagiert. Unter Reproduktionsmedizinern wird die Neuentwicklung der NC-IVF mit ihren zahlreichen Modifikationen kontrovers diskutiert. Manche halten diese für eine wenig effektive Marketingstrategie, andere halten sie für eine eigenständige und zunehmend interessante Alternative zur klassischen IVF.