Zusammenfassung
Da Ballaststoffe viele Krankheiten beeinflussen, ist eine globale Betrachtung dieser
Assoziationen sinnvoll. Eine globale Betrachtung wird u. a. durch die Untersuchung
der Sterblichkeit erreicht, da sie das allgemeine Krankheitsgeschehen zusammenfasst.
Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Krankheiten sind in Deutschland die häufigsten
Todesursachen. Dabei beeinflusst die Ballaststoffaufnahme die Sterblichkeit aufgrund
chronischer Erkrankungen in mehrfacher Hinsicht: Dazu zählen ihr direkter Einfluss
auf die Entstehungsmechanismen von Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten und ihr indirekter
Einfluss auf deren Risikofaktoren wie Hypertonie, Adipositas und Typ-2-Diabetes.
Großen Studien zufolge ist das Sterblichkeitsrisiko bei steigender Ballaststoffzufuhr
geringer. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei Getreideballaststoffen.
Die Ballaststoffaufnahme ist auch invers mit dem Risiko insbesondere für Kolorektalkarzinome
verbunden. Ballaststoffe wirken vermutlich sowohl über lokale Effekte im Darmlumen
als auch über metabolische Effekte, unter anderem auf den Glucosestoffwechsel. Auch
bei den Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheiten und Schlaganfall
wurden inverse Zusammenhänge in Verbindung mit dem Verzehr von Ballaststoffen beobachtet.
Diese wirken vermutlich über den Blutdruck und den Insulinstoffwechsel auf das Auftreten
dieser Krankheiten ein.
Abstract
Since dietary fibres influence many diseases, a global view on these associations
seem useful. A global view is achieved i. a. through studying mortality which summaries
the general disease occurrence. Cancer and cardio-vascular diseases are the most important
causes of death in Germany. Thereby, dietary fibres influence the mortality due to
chronic diseases in manifold ways: With it, one can count the direct influence on
cancer and cardio-vascular diseases and the indirect influence on hypertension, obesity,
and type 2 diabetes.
According to large studies, mortality risk is reduced with increasing intake of dietary
fibre. This association is particularly seen in case of cereal fibres. Intake of dietary
fibre is also inversely associated with risk for especially colorectal cancer. Dietary
fibres are probably effective through local effects in the intestinal lumen as well
as through metabolic effects, among others on the glucose metabolism. Inverse associations
in connection with dietary fibre intake have also been observed for cardiovascular
diseases such as coronary heart disease and stroke. Dietary fibres influence the occurrence
of such disorders presumably by affecting blood pressure and insulin metabolism.
Schlüsselwörter Ernährungsepidemiologie - Sterblichkeitsrisiko - Todesursachen - Dickdarmkrebs - kardiovaskuläre
Ereignisse - Blutdruck - Insulinstoffwechsel - Getreideballaststoffe
Keywords nutritional epidemiology - mortality risk - causes of death - cancer of the large
bowel - cardiovascular events - blood pressure - insulin metabolism - cereal fibres