Der Nuklearmediziner 2013; 36(04): 211
DOI: 10.1055/s-0033-1358750
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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M. Derwahl
1   Klinik für Innere Medizin und Institut für klinische Forschung und Entwicklung, Alexianer St. Hedwig Kliniken, Berlin
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09 January 2014 (online)

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Prof. Dr. Michael Derwahl

Schilddrüsenerkrankungen sind die häufigsten endokrinen Erkrankungen. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Regulation nahezu aller Organe führen Schilddrüsenfunktionsstörungen zu vielfältigen Symptomen und Befunden. Wechselwirkungen und Interaktionen zwischen Veränderungen und Erkrankungen des Endokriniums und des Stoffwechsels einerseits und von Schilddrüsendysfunktionen und -erkrankungen andererseits sind dabei von besonderer Relevanz.

Als Gastherausgeber dieser Ausgabe des „Nuklearmediziners“ mit den Schwerpunkten „Endokrinologie, Stoffwechsel und Psyche“ habe ich renommierte Autoren gewinnen können, die die Beziehung zwischen Erkrankungen der Schilddrüse und Diabetes, Osteoporose, dem Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO), der Schwangerschaft und dem Iod- und Selenstoffwechsel behandeln. 2 weitere Beiträge „Autoimmunerkrankungen im Kindes- und Jugendalter“ und „Schilddrüse und Psyche“ ergänzen die Beiträge.

Schilddrüsendysfunktionen beeinträchtigen den Stoffwechsel des Diabetikers. Diabetiker haben auf der anderen Seite ein höheres Risiko für die Entwicklung benigner und maligner Schilddrüsentumoren. Eine Hyperthyreose erhöht nicht nur das Frakturrisiko bei Osteoporose, sondern hat aufgrund seiner Wirkung auf Herz und Skelett auch ein erhöhtes Sturzrisiko zur Folge.

Zwischen einem PCO-Syndrom, einer Hypothyreose und einer Infertilität bestehen enge Wechselbeziehungen. In der Schwangerschaft können sich Schilddrüsendysfunktionen negativ auf den Schwangerschaftsverlauf und auf die kognitive Entwicklung des Kindes auswirken.

Die Spurenelemente Iod und Selen haben eine zentrale Bedeutung für den Schilddrüsenstoffwechsel und die Funktion der Schilddrüse und gehören deshalb auch zur Thematik dieses Heftes. Ein Beitrag analysiert die Beziehung zwischen neuen TSH-Referenzwerten und der Iodversorgung der Bevölkerung; der andere Beitrag gibt einen Überblick über die Behandlung mit ­Selen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse.

Eine Übersicht aus der pädiatrischen Endokrinologie beschäftigt sich mit den Autoimmunerkrankungen im Kindes- und Jugendalter, ihrem besonderen Verlauf und ihrer Therapie.

Ein sehr wichtiges Thema für die tägliche Praxis ist auch der Zusammenhang zwischen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse und neuropsychiatrischen Auffälligkeiten, die nicht nur durch Schilddrüsendysfunktionen, sondern auch durch den Autoimmunprozess selbst bedingt sein können.

Die Autoren und der Gastherausgeber würden sich freuen, wenn dieses Heft, das für die Praxis relevante Themen aus der Endokrinologie aufgreift, auf das Interesse der Leser stoßen würde.