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DOI: 10.1055/s-0033-1358067
Der Leitende Notarzt – etablierte Konzepte und neue Anforderungen
Publication History
Publication Date:
13 January 2015 (online)
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Therapieziel beim Massenanfall ist die schnellstmögliche Rückkehr zu einem individualmedizinischen Versorgungsniveau.
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Führungskräfte dürfen sich grundsätzlich nicht an der Patientenversorgung beteiligen, weil das unvereinbar mit der Wahrnehmung ihrer Leitungsfunktion ist, und den Einsatzerfolg massiv gefährdet.
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Die getrennte Aus- und Fortbildung von LNA und OrgL ist im Hinblick auf deren Zusammenwirken als taktische Einheit nachteilig und sollte mittelfristig durch gemeinsame Schulungskonzepte abgelöst werden.
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Innovative Schulungskonzepte wie Simulationstechniken sollten in die Ausbildung einbezogen werden. Im Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen sind regional spezifische Risikokonstellationen zu berücksichtigen.
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Vorsichtung und Sichtung müssen in ein einsatztaktisches Gesamtkonzept eingebettet sein.
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Eine möglichst differenzierte Krankenhauszuweisung auf der Basis einer Verteilungsstrategie ist das Idealziel.
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Der rasche Transport von an der Einsatzstelle nicht stabilisierbaren Patienten ist entscheidend für den Einsatzerfolg.
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Die Dienstvorschrift 100 beschreibt das Führungssystem (Führungsorganisation, Führungsvorgang und Führungsmittel) von Feuerwehr und Hilfsorganisationen. Deren Kenntnis ist für den LNA unerlässlich.
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Als Führungskraft ist es essenziell, sich rasch ein umfassendes Lagebewusstsein zu erarbeiten, dieses zu erhalten und mit den unterstellten Kräften zu teilen.
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Qualitätskriterien aus der Regelversorgung können in modifizierter Form auch für die Bewältigung eines Massenanfalls herangezogen werden.
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Für den größtmöglichen Nutzen von Einsatznachbesprechungen sind die richtige Wahl des Teilnehmerkreises, eine professionelle Moderation auf der Basis von objektivierbarem Datenmaterial sowie das Erzielen von verbindlichen Verbesserungsvereinbarungen von vordringlicher Bedeutung.
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Die Tätigkeit als LNA stellt hohe Anforderungen an die soziale, Kommunikations- und Problemlösungskompetenz. Die hierfür notwendigen Techniken des Crew Resource Management lassen sich erlernen.
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Checklisten und andere kognitive Hilfsmittel für Einsatz- und Führungskräfte gewinnen stetig an Bedeutung und sollten weiterentwickelt und genutzt werden.
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Eine aktive Pressearbeit stärkt die eigene Glaubwürdigkeit bei den Medien und ist eine sinnvolle Investition für Krisenzeiten.
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Literatur
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