Z Sex Forsch 2013; 26(4): 372-383
DOI: 10.1055/s-0033-1356159
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Masturbation und sexuelle Gesundheit – Ein Forschungsüberblick

Wiebke Driemeyer
a   LVR Klinikum Essen, Ambulanz für Sexualstörungen
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Publication Date:
21 December 2013 (online)

Übersicht

Spätestens seit den 1970er-Jahren wird Masturbation in der Sexualwissenschaft, -therapie und -pädagogik als wichtige Komponente sexueller Gesundheit angesehen. Allerdings gibt es nur wenige differenzierte Befunde zu möglichen Wirkungen von Masturbation auf sexuelle Erfahrungen und sexuelles Erleben. Die vorliegende Arbeit stellt den aktuellen Forschungsstand vor und diskutiert Methodik, Reichweite und zentrale Ergebnisse wichtiger quantitativer und qualitativer Studien. Die meisten Studien erheben Masturbationsvorkommen und Masturbationsfrequenzen. Diese variieren deutlich nach Geschlecht, Bildungsstand, Religiosität sowie Kulturzugehörigkeit. Einige Studien finden sowohl für Erwachsene als auch für Jugendliche einen Zusammenhang zwischen hohen Masturbationsfrequenzen und sexueller Fantasietätigkeit, sexueller Aktivität und einem größeren sexuellen Repertoire. Auch Zusammenhänge mit positiven Einstellungen zu Sexualität, einem positiven Körperselbstbild und einer höheren allgemeinen sexuellen Aktivität wurden vereinzelt berichtet. Unklar bleibt beim gegenwärtigen Forschungsstand der Zusammenhang von Masturbationsaktivität und Partnersexualität. Es wäre wünschenswert, zukünftig auch Motive, Einstellungen und das subjektive Erleben bei der Masturbation zu erheben.