intensiv 2013; 21(05): 224-225
DOI: 10.1055/s-0033-1355137
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10 September 2013 (online)

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Profit durch Pfusch

Behandlungsfehler bescheren US-Kliniken mitunter höheren Gewinn.

Ein Team der Harvard School of Public Health, Boston, hat 35.000 chirurgische Fälle einer Klinik-Kette analysiert. Bei 5,3 Prozent kam es zu Komplikationen. Frühere Arbeiten rechnen mit etwa 11.500 US-Dollar Mehrkosten pro Patient durch zusätzliche Beatmung, Antibiotika und andere dann notwendige Therapien. Die können aber auch zusätzliche Einnahmen generieren und den Deckungsbeitrag der Klinik erhöhen.

Bei Privatversicherten wurden der Studie zufolge statt 16.936 satte 55.953 US-Dollar erzielt; eine Mehreinnahme von 39.017 US-Dollar wegen der Komplikation. Über die staatliche Altersversorgung Medicare abgesicherte Patienten brachten noch 1.749 US-Dollar mehr ein. Nur bei Fürsorge-Versicherten und bei Selbstzahlern verdienten die Häuser weniger, wenn es zu Komplikationen kam. „Wir haben klare Beweise, dass Schadensvermeidung und Qualitätsverbesserung in unserem aktuellen Gesundheitssystem pervers bestraft werden“, so der Erstautor der Studie, Sunil Eappen. Zwar würde niemand absichtlich Fehler machen, den Kliniken fehlten aber ökonomische Anreize, Fehler systematisch zu vermeiden.

Quelle: JAMA 2013; 309: 1599–1606