Hintergrund: Bislang gibt es nur wenige Daten über die hämodynamischen Auswirkungen des M. Ebstein.
Methodik: 41 Patienten mit M. Ebstein und die gleiche Zahl alters- und geschlechts-“gematchter”
gesunder Probanden wurden mittels Kardio-MRT und Echokardiografie einschließlich farbkodiertem
Gewebedoppler und 2 d “speckle tracking” untersucht.
Ergebnisse: Patienten mit M. Ebstein hatten im Durchschnitt größere rechte Ventrikel (EDVI 147
± 71 vs. 78 ± 15 mL/m2; p < 0,001) mit einer schlechteren EF (48 ± 10 vs. 61 ± 6; p < 0,001). Der linke Ventrikel war kleiner (58 ± 18 vs. 72 ± 11 mL/m2; p < 0,001) mit einer niedrigeren EF (59 ± 9 vs. 64 ± 5; p= 0,007). Die Schlagvolumina in der Pulmonalarterie und Aorta waren bei Patienten
mit M. Ebstein signifikant niedriger als im Kontrollkollektiv (59 ± 15 vs. 82 ± 17
mL; p < 0,001; 60 ± 16 vs. 89 ± 22 mL; p < 0,001). Der longitudinale “global strain” des RV war bei den Patienten reduziert
(–19,3 ± 4,3 vs. –22,9 ± 4,5; p < 0,001). Von den Dopplerparametern für die linksventrikuläre Füllung waren die E-Wellengeschwindigkeit
(0,64 ± 0,16 vs. 0,86 ± 0,16; p < 0,001), E′ (–9,4 ± 3,5 vs. –12,1 ± 3,1; p < 0,001), und E/A (1,1 ± 0,4 vs. 1,7 ± 0,6; p < 0,001) erniedrigt. Kein Unterschied fand sich bei der E/E′ ratio (7,5 ± 3,1 vs.
7,4 ± 1,9; p= 0,9).
Schlussfolgerung: Der M. Ebstein hat Auswirkungen auf beide Herzkammern. Der rechte Ventrikel ist volumenbelastet
und nicht in der Lage ein normales pulmonalarterielles Schlagvolumen aufrecht zu erhalten.
Durch die erniedrigte Vorlast für den linken Ventrikel ist dessen Füllung beeinträchtigt
und in der Folge davon auch das aortale Schlagvolumen reduziert. Eine chirurgische
Verbesserung der Trikuspidalinsuffizienz könnte damit auch zu einer Erhöhung des Herzzeitvolumens
führen.