Thorac Cardiovasc Surg 2013; 61 - V14
DOI: 10.1055/s-0033-1354442

Zerebrale Gewebeoxygenierung und Neuropsychologischen Fähigkeiten bei Patienten mit HLHS

J Hansen 1, I Rotermann 1, O Jung 1, J Scheewe 1, HH Kramer 1
  • 1Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, UKSH, Kiel

Einleitung: Patienten mit hypoplastischem Linksherzsyndrom (HLHS) haben ein erhöhtes Risiko für entwicklungsneurologische Auffälligkeiten. Wir analysierten den Einfluss der perioperativen zerebralen Gewebesättigung (cSO2) im Rahmen der Norwood Operation auf testpsychologische Ergebnisse nach Komplettierung der Fontanzirkulation.

Patienten und Methoden: 21 HLHS Patienten wurden im Alter von 4.0 (3.1 – 5.0) Jahren mit einer psychologischen Testbatterie untersucht. Neuropsychologische Basisfähigkeiten wurde mit dem Kognitiven Entwicklungstest für das Kindergartenalter (KET-KID), die Intelligenz mit dem Hannover-Wechsler-Intelligenztest (HAWIVA-III) erfasst. Die cSO2 wurde mittels Nahinfrarotspektroskopie (NIRS) präoperativ für 24 und postoperativ für 48 Stunden registriert und die Dauer einer cSO2 < 40% bestimmt. Zusammenhänge zwischen Testergebnissen und NIRS Daten wurden mit Korrelationsanalysen ermittelt.

Ergebnisse: Der Gesamt IQ war mit 96 (81 – 111) ebenso wie die globalen Skalen des KET-KID im Normalbereich. Patienten erreichten auf der Entwicklungsskala (ES) einen Prozentrang von 44 (0 – 88). Prozentränge der nonverbalen (NVS) bzw. verbalen Skala (VS) betrugen 38 (0 – 77) und 49 (0 – 96). Gesamt IQ (r s= 0.580, p= 0.006) und verbaler IQ (r s= 0.514, p= 0.017), ES (r s= 0.603, p= 0.005), NVS (r s= 0.484, p= 0.031) und VS (r s= 0.579, p= 0.007) sowie Subteste des KET-KID zum auditiven Gedächtnis (r s= 0.638, p= 0.002) und zur Visuokonstruktion (r s= 0.602, p= 0.005) waren mit der präoperativen cSO2 korreliert. Postoperative cSO2 Werte und Dauer der cSO2 < 40% hatten keinen Einfluss.

Schlussfolgerungen: Trotz IQ-Werten im Normbereich zeigten einige Patienten in Teilleistungsbereichen Entwicklungsrückstände. Die Assoziation zwischen präoperativen NIRS-Daten und den Testergebnissen weist auf eine eventuelle bereits präoperativ unzureichende zerebrale Perfusion hin. Diese könnte sich ungünstig auf die spätere Entwicklung einzelner neuropsychologischer Funktionsbereiche auswirken.