Gesundheitswesen 2013; 75 - A226
DOI: 10.1055/s-0033-1354178

Die „Elite Athletes' Health-Study“ – Psychosoziale Belastungen im Spitzensport

S Gantz 1, S Schneider 2, H Schmitt 3
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg Department Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, Heidelberg
  • 2Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Mannheim
  • 3ATOS Klinik Heidelberg, Heidelberg

Hintergrund/Einleitung: Hochleistungssportlerinnen und -sportler sind besonderen Anforderungen ausgesetzt. Im Wettkampf müssen sie immer optimale Leistungen erbringen und auch in vermeintlich bewertungsfreien Räumen wie im Training sind sie unter kontinuierlicher Leistungsbeobachtung. Für Deutschland gibt es bis dato kaum gesundheitsbezogene Studien zu diesem Thema. Psychosoziale Beanspruchungen und deren Folgen im Arbeitsleben sind umfangreich erforscht, bei der Kategorie der Berufsleistungssportler herrscht allerdings Kenntnisbedarf. Im Training und vor allem im Wettkampf führt das Wissen über Belastungsmuster und deren Veränderung zu deutlich verbesserten Bedingungen. Im Zentrum der „Elite Athletes' Health Study“ (EliAH) steht deshalb die Ermittlung verschiedener psychosozialer Belastungsarten in unterschiedlichen olympischen Sportarten und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit. Material und Methoden: In dieser Studie steht die Erfassung der Qualitäten des vorliegenden Stresses bei den Athleten im Fokus. Mit standardisierten Fragebögen wurden 273 Kaderathleten/innen des deutschen Sportbundes befragt, in dem unter anderem das aus der Arbeitssoziologie stammende Modell der beruflichen Gratifikationskrisen (Siegrist, 1996 & 2004) auf den Kontext Leistungssport angewendet wurde. Ergebnisse: Es zeigen sich zum einen moderate Belastungen durch negative Zukunftserwartungen und durch das aktuelle Training. Zum anderen berichten die Athleten/innen eine sehr hohe psychische Belastung durch die fehlende Anerkennung durch den Trainer und durch Dritte. Diskussion/Schussfolgerungen: Um den multidimensionalen Belastungen der Athleten/innen gerecht zu werden, erfasst diese Studie sowohl psychosoziale als auch umweltbezogene Belastungen der Sportler. Dabei ist es mit einer einfachen Erfassung innerhalb der Stresskategorien „akuter“ oder „chronischer“ Stress nicht getan, da nicht nur der Druck bei Wettkämpfen, sondern auch das sportliche Umfeld betrachtet werden.