Gesundheitswesen 2013; 75 - A133
DOI: 10.1055/s-0033-1354103

Stabilität des Zusammenhangs zwischen sozioökonomischen Status (SES) und Chronifizierungsgrad von Rückenschmerzen bei unterschiedlicher Operationalisierung des SES

M Fließer 1, PM Wippert 1, KM Klaus 1
  • 1Universität Potsdam, Potsdam

Einführung: Eine große Anzahl empirischer Befunde verweist darauf, dass in Gruppen mit niedrigem sozioökonomischen Status (SES) das Risiko für bestimmte Krankheiten oder eines früheren Versterbens höher eingeschätzt werden muss. Hinsichtlich der Forschungsarbeiten lässt sich jedoch eine erhebliche Heterogenität der Messung des SES resümieren. Das erschwert zum einen eine systematische Bewertung des Forschungsstandes und zum anderen bleibt offen, inwieweit die unterschiedliche Operationalisierung des SES dessen berechneten Einfluss auf Gesundheitsvariablen systematisch verändert. Fragestellung: In der vorliegenden Studie soll untersucht werden, inwieweit die berechnete Stärke des Zusammenhangs zwischen SES und Chronifizierungsgrad von Rückenschmerzen variiert, wenn der SES auf unterschiedliche Weise operationalisiert wird. Methode: Die querschnittliche Stichprobe umfasst 130 Probanden, die nach einem Bandscheibenvorfall (Krankheitsdauer ≥3 Monate ≤1 Jahr) in zwei Brandenburger Rehabilitationskliniken behandelt wurden. Diese wurden zu Beginn des Klinikaufenthalts anhand des Korff-Fragebogens über das Ausmaß der Chronifizierung befragt. Zudem werden demographische Variablen nach den Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Epidemiologische Methoden“ erhoben. In der Auswertung werden zunächst unterschiedliche Varianten des SES mithilfe unterschiedlicher Einzelindikatoren (Bildung nach CASMIN, Berufsstatus nach ISCO-88, Netto-Haushaltsäquivalenzeinkommen in 5 Stufen) und mithilfe eines mehrdimensionalen Schichtindex (entwickelt im Rahmen der Deutschen Herz-Kreislauf-Präventionsstudie und später von Joachim Winkler für das RKI modifiziert) gebildet. Anschließend erfolgt die Berechnung der Korrelationen zwischen diesen Operationalisierungen und dem Chronifizierungsgrad mithilfe der Spearman Rangkorrelation. Ergebnisse: Ergebnisse liegen aktuell noch nicht vor. Es wird vermutet, dass sich die Art der Operationalisierung auf die festgestellte Stärke des Zusammenhanges von SES und dem Chronifizierungsgrad auswirkt. Diskussion: Sollten sich Unterschiede zeigen, ist zu diskutieren, inwiefern Forschungsergebnisse, welche mit verschiedenen Operationalisierungen arbeiten, miteinander vergleichbar sind. Zudem wäre dies ein Argument dafür, eine größere Homogenität der Berechnung des SES in Bezug auf die Erforschung gesundheitlicher Ungleichheit innerhalb der Forschercommunity anzustreben.