Gesundheitswesen 2013; 75 - A41
DOI: 10.1055/s-0033-1354032

Workshop Gesundheitskonferenzen Erfahrungen aus 20 Jahren Kommunale Gesundheitskonferenzen in NRW am Beispiel Kreis Heinsberg

KH Feldhoff 1
  • 1Kreis Heinsberg – Gesundheitsamt, Heinsberg

Die Kreisgesundheitskonferenz in Heinsberg besteht 2013 bereits 20 Jahre und kann für diese 20 Jahre eine breitgefächerte Bilanz an Projekten der Qualitätssicherung, der Gesundheitsförderung, der Begleitung des demographischen Wandels und der psychosozialen Versorgung vorlegen. 1993 kam es aufgrund festgestellter Defizite bei Krankenhausentlassungen zu einer spontanen Entschließung Interessierter aus Institutionen des Gesundheitswesens im Kreis zur einheitlichen Strukturierung der Pflegeüberleitung. Damit war der Beginn der kreisweiten Gesundheitskonferenz verbunden, die sich in den Folgejahren mit aktuellen Defiziten in der Versorgung bei bestimmten Krankheitsbildern (Diabetes mellitus, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, nosokomialen Infektionen und deren Management), mit fehlenden Strukturen der Versorgung (u.a. Einrichtung einer 0rthopädischen Fachabteilung, Straffung der Geburtshilfe, ärztliche Organisation Früher Hilfen, Etablierung des bürgerschaftlichen Engagements und der Selbsthilfe) sowie mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe Älter werden im Kreis Heinsberg zur Begleitung aller Facetten des demographischen Wandels in einer Gebietskörperschaft mit 10 kreisangehörigen Städten und Gemeinden bei einer Gesamteinwohnerzahl von 255000. Die ständige Wechselbeziehung zwischen den auf Landesebene getroffenen Verabredungen und Entschließungen der Landesgesundheitskonferenz NRW mit der kommunalen Ebene werden dargestellt, fördernde und hemmende Faktoren in der Vorgehensweise der KGK kritisch beleuchtet und Möglichkeiten zur Evaluierung durchgeführter Projekte aufgezeigt. Im Kontext einer Gebietskörperschaft, die eine lange gemeinsame Grenze mit den Niederlanden innerhalb der Euregio-Maas-Rhein hat, werden die europäischen Bezüge durchgeführter Projekte beleuchtet und Möglichkeiten grenzüberschreitender Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung und der Gesundheitsförderung benannt. Dabei spielen die Nachhaltigkeit der Projekte und der Genderaspekt neben der Förderung bürgerschaftlichen Engagement und der Selbsthilfe eine wichtige Rolle. Am aktuellen Projekt Älter werden im Kreis Heinsberg wird die interkommunale Zusammenarbeit der kreisangehörigen Städte und Gemeinden bei der Gesundheitsberichterstattung und der Sozialberichterstattung aufgezeigt. Die seit vielen Jahren eingeübte vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den anderen Dienststellen des Kreises und der Städte mit den in der KGK vertretenen Institutionen und Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht richtungsweisende Entscheidungen von Politik und Verwaltung zur Organisation der zukünftigen Versorgungsstrukturen. Die Gesundheitskonferenz kann nach 20 Jahren ihres Bestehens als geeignetes Instrument der politischen Einflussnahme angesehen werden. Im Referat werden dazu die gesammelten Erfahrungen berichtet.