Z Gastroenterol 2013; 51 - K472
DOI: 10.1055/s-0033-1353112

PECom des Omentum majus – ein Zufallsbefund

C Reder 1, J Körber 1, D Meyer 1
  • 1Leopoldina-Krankenhaus, Chirurgische Klinik 1, Schweinfurt, Germany

Einleitung: Bildgebende Verfahren schreiten technisch immer weiter voran. Stärkere Auflösung und Rechenleistung visualisiert Entitäten, die aufgrund mangelnder Erfahrungswerte nicht eindeutig zu kategorisieren sind.

Material und Methoden: Wir präsentieren den Fall einer 54-jährigen Patientin, die sich wegen abdomineller Tenesmen vorstellte. Laborchemisch bestand eine Entzündungskonstellation (CRP 137 mg/l). Der klinisch nachweisbare Druckschmerz im linken Unterbauch ließ sich sonographisch und computertomographisch auf eine Sigmadivertikulitis mit fraglich gedeckter Perforation ins Fettgewebe zurückführen. Die antibiotische Therapie führte schnell zu nahezu vollständiger Beschwerdefreiheit. Nebenbefundlich fiel im CT eine abdominelle Raumforderung von 34 × 17 mm auf. Punktions-zytologisch handelte es sich hierbei um einen mesenchymalen Tumor. Dieser war in der Kontroll-Sonografie nach 4 Wochen größenkonstant. Unter dem Verdacht eines GIST erfolgte die Laparoskopie mit vollständiger Entfernung des im großen Netz liegenden Tumors. Der Pathologe ordnete den Tumor den PEComen zu.

Ergebnisse: PECome sind seltene Tumoren, bei denen sich die Dignitätsbewertung schwierig gestaltet. Die Ursprungszelle der PECome existiert nur hypothetisch. Dabei handelt es sich um perivaskuläre epitheloide Zellen. Makroskopisch sind PECome meist solitäre, gut umschriebene und infiltrativ wachsende Knoten mit einem Durchmesser von 0,5 bis 16 cm. PECome sind generell Tumore niedrig maligner Tendenz mit einem unsicheren Verhalten. Ein maligner Verlauf ist möglich, insbesondere wenn folgende Kriterien vorliegen: ein Durchmesser > 5 cm, infiltratives Wachstum, Tumorzellnekrose und Gefäßinvasion. Im hier vorliegenden Fall lag eine geringe Proliferationsrate und eine scharfe Begrenzung des PEComs vor. Aufgrund dessen wurde postoperativ lediglich eine halbjährliche sonographische Kontrolle empfohlen.

Schlussfolgerung: Differentialdiagnostisch muss bei Tumoren unklarer Genese nach Ausschluss häufigerer Entitäten wie GISTs auch an PECome gedacht werden. Die definitive Aussage ist jedoch erst in der endgültigen pathologischen Begutachtung zu treffen, für Prognose und Procedere jedoch wesentlich, weshalb eine chirurgische Entfernung in solchen Fällen angezeigt ist.