Z Gastroenterol 2013; 51 - K471
DOI: 10.1055/s-0033-1353111

Milzmetastase eines metastasierten anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms

M Braunroth 1, YF Irshaid 1, W Lamade 1
  • 1Helios Spital Überlingen, Allgemeinchirurgie, Überlingen, Germany

Einleitung: Wir präsentieren den Fall einer 62-jährigen Patientin mit organüberschreitender Milzmetastase eines anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms, die durch ein radikales Tumordebulking behandelt wurde.

Material und Methoden: Im September 2009 wurde bei der Patientin die Metastase eines anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms in der LWS als Erstmanifestation exzidiert. Die weitere Staging-Diagnostik u.a. mittels PET-CT zeigte Tumormanifastationen im Bereich der linken Schilddrüse, der Milz und des M. Gluteaus maximus rechts. Alle beschriebenen Raumforderungen, außer der Milz, wurden in auswärtigen Kliniken reseziert und als anaplastisches Schilddrüsenkarzinom bzw. Metastasen bestätigt. Unter einer ambulante Chemotherapie mit Taxol und einer Radiatio von 50 Gy bzw. 66 Gy der Hals- und Schilddrüsenregion konnte eine partielle Remission erzielt werden.

Im Dezember 2011 war radiologisch ein größenprogredienter Milztumor diagnostiziert worden, nachdem die Patientin über zunehmende Schmerzen und Erbrechen klagte. Aufgrund der Beschwerdesymtomatik und den ansonsten in Remission befindlichen Tumorlokalisationen (s.o.) stellten wir die Indikation zur Operation.

Über einen erweiterten Rippenbogenrandschnitt links konnte problemlos ein Tumordebulking mit Splenektomie, Magenteilresektion und partieller Resektion des linken Zwerchfells durchgeführt werden.

Ergebnisse: Histologisch wurde eine im Gesunden entfernte Milzmetastase eines anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms bestätigt. Im stationären Verlauf erlitt die Patientin einen cerebralen Insult mit motorischer Aphasie, am ehesten durch eine paraneoplastische Thrombophilie bedingt. Die Patientin konnte am 12. postop Tag beschwerdefrei, bei deutlicher Besserung der Aphasie entlassen werden. Einen Monat später kam es zu einem erneuten cerebralen Insult, der bei persistierender Hemiparese links zur vollständigen Pflegebedürftigkeit führte. Die Patientin verstarb wenige Monate später.

Schlussfolgerung: Eine Milzmetastase eines anaplastischen Schilddrüsenkarzinoms ist eine sehr seltene Entität. Dieser Fall zeigt, dass ein multimodales Therapiekonzept zu einem deutlich verlängerten Überleben führen kann. Paraneoplastische Ereignisse müssen jedoch berücksichtigt werden.