Z Gastroenterol 2013; 51 - K464
DOI: 10.1055/s-0033-1353104

Schwere, Tumor-imitierende autoimmune atrophische Pangastritis mit lymphatischer Hyperplasie bei einer 44-jährigen Patientin

S Callsen 1, E Burmester 1, H Merz 2, U Kiel 3, K Bruhn 3, MJ Bahr 1
  • 1Sana Kliniken Lübeck GmbH, Medizinische Klinik 1, Lübeck, Germany
  • 2Institut für Pathologie, UKSH, Campus Lübeck, Lübeck, Germany
  • 3Sana Kliniken Lübeck GmbH, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Lübeck, Germany

Die atrophische Gastritis wird in eine autoimmune metaplastische (AMAG) und eine umweltbedingte metaplastische („environmental“, EMAG) Form mit unterschiedlichem gastralen Befallsmuster eingeteilt. Wir berichten über eine schwere, nicht metaplastische autoimmune atrophische Pangastritis bei einer 44-jährigen Patientin, die sich nach ausgiebiger ambulanter Diagnostik mit einer progredienten konsumierenden Symptomatik in unserer Klinik vorstellte. Die dramatische klinische Entwicklung wurde durch den endoskopisch hochgradigen Verdacht auf ein diffuses Magenkarzinom gestützt. Allerdings gelang trotz umfangreicher endoskopischer und endosonographischer Diagnostik keine Sicherung der Verdachtsdiagnose. In mehrfach histologisch gewonnenen Präparaten fiel eine ausgedehnte lymphatische Hyperplasie des Magens auf, die vor dem Hintergrund rezidivierender bronchopulmonaler Infekte und einer schweren Pneumokokkensepsis in der Anamnese eine CVID vermuten ließ. Die Diagnostik zeigte aber lediglich eine grenzwertige IgG3-Subklassendefizienz unklarer Bedeutung. Da lymphatische Hyperplasien auch in der Umgebung von Tumoren auftreten können, veranlasste uns letztlich die progrediente klinische Symptomatik zur Gastrektomie. Nach der Operation kam es zu einer vollständigen Rekonvaleszenz der Patientin.