Z Gastroenterol 2013; 51 - K455
DOI: 10.1055/s-0033-1353095

Seltene Differentialdiagnose der Dysphagie – Ein Fallbericht

AK Maier 1, A Lutterer 1, D Brenke 1, L Goßner 1, T Rüdiger 2
  • 1Medizinische Klinik II, Städtisches Klinikum, Karlsruhe, Germany
  • 2Pathologisches Institut, Städtisches Klinikum, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Mesenchymale Tumore sind mit einer Häufigkeit von ca. 1% aller primären Malignome eine seltene Entität des Gastrointestinaltraktes. In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich dabei um gastrointestinale Stromatumore (GIST) mit vorwiegender Lokalisation im Magen.

Fallbericht: In unserer Kasuistik handelt es sich um den seltenen Fall eines Leiomyosarkoms des Ösophagus, welches bei dem 72-jährigen Patienten klinisch durch eine progrediente Dysphagie imponierte. Endoskopisch fand sich initial eine ca. 7 – 8 cm lange submukosale gestielte intraluminale RF des mittleren Ösophagus mit oberflächlicher Ulceration, endosonographisch aus der Muscularis propria entstehend und histologisch einem Leiomyosarkom entsprechend. Aufgrund multipler internistischer Begleiterkrankungen sprach sich der Patient gegen eine operative Therapie aus, so dass im Anschluss mit Hinblick auf einen palliativen Therapieansatz eine endoskopische Resektion versucht wurde. Endosonographisch fand sich bei kontaktvulnerablem Tumor eine kräftige Vaskularisation, so dass bei erhöhtem Blutungsrisiko bei begleitend vorliegender Thrombopenie keine direkte Schlingenabtragung erfolgte. Unter Intubationsnarkose gelang schließlich in zwei Sitzungen unter gleichzeitiger Verwendung zweier Endoskope nach Applikation eines Endoloops an der Tumorbasis eine komplette Nekrose des gestielten Malignoms. An der endoluminalen Basis erfolgte ergänzend eine ablative APC-Therapie.

Ergebnis: In Folgeuntersuchungen ließ sich bei beschwerdefreiem Patienten endoskopisch und histologisch innerhalb der ersten 6 Monate kein Tumorrest mehr nachweisen. Ein kleiner LK von 8 mm zeigte sich endosonographisch 8 Wochen postinterventionell auf Höhe der Abtragungsstelle und wurde reaktiver Genese gewertet. Der weitere Verlauf bleibt abzuwarten.

Schlussfolgerung: In der Regel stellt ein operatives Vorgehen bei Diagnose eines Leiomyosarkoms des Gastronintestinaltrakts das Verfahren der Wahl dar. Aufgrund der peri- und postinterventionellen Komplikationen v.a. bei Patienten mit multiplen Begleiterkrankungen scheint in ausgewählten Fällen eine endoskopische Abtragung und Therapie wie in unserem Fall eine erfolgversprechende Alternative.