Z Gastroenterol 2013; 51 - K442
DOI: 10.1055/s-0033-1353092

Perioperative Ergebnisse der Pankreaskopfresektion: konsekutive Erfahrung eines Chirurgen an einer Universitätsklinik und an einem kommunalen Klinikum

U Adam 1, H Riediger 1, T Keck 2, U Wellner 2, U Wittel 3, U Hopt 3, F Makowiec 3
  • 1Chirurgische Klinik Vivantes-Humboldt-Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Chirurgische Universitätsklinik, Lübeck, Germany
  • 3Chirurgische Universitätsklinik, Freiburg, Germany

Zentrumsvolumen und persönliche Erfahrung von Chirurgen können die postoperative Morbidität und Mortalität nach Pankreaskopfresektion (PKR) beeinflussen. Vergleiche dieser Ergebnisse einzelner Chirurgen in verschiedenen Institutionen liegen allerdings kaum vor. Wir analysierten die perioperativen Ergebnisse nach PKR die von einem erfahrenen Chirurgen als Erstoperateur zunächst in einer Universitätsklinik und später in einem kommunalen Klinikum (mit davor keiner relevanten Pankreaschirurgie) erzielt wurden.

Methoden: Wir verglichen die Ergebnisse der PKR (nur Erstoperateur) eines Chirurgen von 2001 – 2006 aus einer ‚high-volume‘ Pankreaschirurgie einer Universitätsklinik (n = 86; AbtA) mit den Ergebnissen die danach (bis 2012) in einem kommunalen Klinikum erzielt wurden (n = 135; AbtB). Es wurden in beiden Institutionen im wesentlichen die gleichen chirurgischen/perioperativen Standards angewendet (z.B. abdominelle Drainagen, Anastomosentechnik) mit der Ausnahme von speziellen Pankreasgangdrainagen partiell in AbtB. Die perioperativen Daten beider Institutionen wurden in SPSS dokumentiert und zusammengeführt.

Ergebnisse: Das mediane Patientenalter war in AbtB höher (67 Jahre vs. 59 Jahre in AbtA; p < 0,001). Indikationen für die PKR (AbtA n = 86/AbtB n = 135) waren ein Pankreas-/periampulläres Karzinom (58%/55%), eine chronische Pankreatitis (31%/28%) und andere (11%/17%). Die meisten OPs waren eine PPPD (62%/74%), die Zahl duodenumerhaltender PKR war in AbtB niedriger als in AbtA (26% vs. 14%). Pfortaderresektionen erfolgten in 17% bzw. 21% (n.s.). Die postoperative Mortalität betrug 3,5% in AbtA und 3,7% in AbtB (n.s.). Die Gesamtmorbidität betrug 48%/55% (p = 0,25). Pankreasfisteln insgesamt traten in 26%/24% auf (n.s.) aber Grad C Fisteln waren in AbtA häufiger (8% vs. 3% in AbtB; p < 0,05). Die nach der Akkordion-Klassifikation graduierte postoperative Morbidität Grad 3 oder höher war in beiden Serien vergleichbar: 14% (AbtA) bzw. 16% (AbtB; n.s.).

Schlussfolgerungen: Die (persönliche) Erfahrung von Chirurgen kann wesentlich zu einer niedrigen Mortalität und akzeptablen Morbidität nach Pankreaskopfresektion beitragen, selbst wenn in einer Einrichtung zuvor keine oder nur geringe institutionelle Erfahrungen mit diesen Operationen vorlagen.