Z Gastroenterol 2013; 51 - K441
DOI: 10.1055/s-0033-1353091

Trends in der Pankreaschirurgie: Indikationen, Techniken und postoperative Ergebnisse bei 1120 Pankreasresektionen

U Wittel 1, F Makowiec 1, T Keck 2, O Sick 1, U Wellner 2, H Riediger 3, U Adam 3, U Hopt 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik, Freiburg, Germany
  • 2Chirurgische Universitätsklinik Lübeck, Lübeck, Germany
  • 3Vivantes Humboldt-Klinikum Berlin, Berlin, Germany

Die perioperativen Ergebnisse nach Pankreasresektion (PaRes) haben sich in den letzten 2 Jahrzehnten verbessert. Zentrumserfahrung, Erfahrung der Chirurgen sowie adäquates Komplikationsmanagement sind wesentliche Faktoren für die gesunkene Mortalität. In dieser Studie evaluierten wir unsere Zentrumserfahrung mit über 1100 PaRes.

Methoden: Seit 1994 erfolgten 1120 PaRes. Die perioperativen Daten wuden in einer Pankreasdatenbank erfasst. Für die Analyse wurde die Studienperiode in 3 Abschnitte unterteilt (A 1994 – 2001/n = 363; B 2001– 2006/n = 305; C ab 2007/n = 452).

Ergebnisse: 81% der PaRes wurden von einem der 3 ‚Hauptchirurgen‘ durchgeführt. Die mittlere jährliche Zahl an PaRes stieg von 52 (Abschnitt A) auf 80 (C; n = 112 in 2012). Das mittlere Alter stieg von 51 (A) auf 65 Jahre (C; p < 0,001). Indikationen (n = 1120) waren ein Pankreas-/periampulläres Karzinom (49%), chronische Pankreatitis (CP; 33%) und andere (18%). Der Anteil von PaRes wegen CP sank von > 50% im Abschnitt A auf 17% (C; p < 0,01). Der Anteil von IPMNs stieg von 1% (A) auf 8% (C; p < 0,05). 66% der PaRes waren Pankreatoduodenektomien. Eine ‚aggressivere‘ Haltung bei Karzinomen sowie die Zunahme von IPMNs führte zu mehr totalen Pankreatektomien (1% vs. 6%). Ebenfalls zunehmend waren Pfortaderresektionen: 8% (A) vs. 20% (C, p < 0,01). Laparoskopische Kopf- und distale Resektionen wurden im Verlauf eingeführt und in insgesamt 4,7% (12% in Abschnitt C) durchgeführt.

Die perioperative Mortalität betrug 2,4% und war im Verlauf konstant (2,8%/A, 2,0%/B und 2,4%/C; p = 0,8). Die 3 ‚Hauptchirurgen‘ hatten vergleichbare Mortalitätsraten (1,9 – 3,4%; p = 0,41). Die dokumentierte Gesamtmorbidität stieg von 42% (A) auf 56% (C; p < 0,01), ebenso wie die Häufigkeit von Pankreasfisteln Grad B/C (5% in Abschnitt A vs. 12% in C; p < 0,01).

Schlussfolgerungen: Die OP-bedingte Mortalität in unserer Serie von über 1100 PaRes war im gesamten Verlauf niedrig. Dies gelang trotz erweiterter Indikationen v.a. bei malignen Erkrankungen (mehr erweiterte Resektionen, höheres Patientenalter). Eine höhere Morbidität kann durch eine höhere Rate relevanter Fisteln aber auch besserer Erfassung (in Abschnitten B/C viele Patienten in randomisierten Studien) erklärt werden.