Z Gastroenterol 2013; 51 - K436
DOI: 10.1055/s-0033-1353086

Klinische und histopathologische Charakterisierung von Patienten mit multifokalen intraduktal papillär muzinösen Neoplasien des Pankreas

S Fritz 1, F Bergmann 2, M Klauss 3, T Hackert 1, W Hartwig 1, U Hinz 1, O Strobel 1, L Schneider 1, MW Büchler 1, J Werner 1
  • 1Universität Heidelberg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Universität Heidelberg, Pathologie, Heidelberg, Germany
  • 3Universität Heidelberg, Radiologie, Heidelberg, Germany

Einleitung: Intraduktal papillär muzinöse Neoplasien (IPMNs) des Pankreas können in Form singulärer Zysten oder als multifokale Läsionen auftreten. Während verschiedene Subtypen von IPMNs, wie beispielsweise Hauptgangs-IPMNs oder Seitengangs-IPMNs, inzwischen gut in der Literatur beschrieben sind, ist bis heute nur wenig über die klinische Bedeutung von multifokalen IPMNs bekannt.

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war es, klinische und histopathologische Charakteristika von Patienten mit resezierten multifokalen IPMNs zu erfassen und sie mit denen von unifokalen IPMNs zu vergleichen.

Methodik: In die Studie eingeschlossen wurden alle Patienten, welche zwischen Januar 2004 und Juli 2010 aufgrund eines multifokalen IPMNs an der Universität Heidelberg operiert wurden. Als multifokal wurde definiert, dass die IPMNs in der präoperativen Bildgebung getrennt an mindestens zwei unterschiedlichen Lokalisationen im Pankreas auftraten. Präoperative Parameter wie die Anzahl und Größe der Zysten, das Auftreten von wandständigen Knoten und epidemiologische Daten wurden erfasst und mit denen von unifokalen IPMNs korreliert.

Ergebnis: In einem Kollektiv von 287 Patienten mit resezierten IPMNs fanden sich in der präoperativ durchgeführten Diagnostik 51 Fälle (17,8%), bei denen sich multifokale zystische Läsionen fanden, welche an verschieden Lokalisationen im Pankreas verteilt waren. Das mediane Alter dieser Patienten betrug 68 Jahre und war damit signifikant höher als bei Patienten mit unifokalen IPMNs, welche ein medianes Alter von 64 Jahren aufwiesen (p = 0,002). Die meisten multifokalen IPMNs (60,8%) zeigten histologisch eine Beteiligung des Pankreashauptgangs und seiner Seitenäste (sog. Mischtyp). Bei sechs Patienten mit multifokalen IPMNs lagen high-grade Dysplasien vor (11,8%) und bei 24 bereits invasives Karzinomwachstum (47,1%).

Schlussfolgerung: Die meisten multifokalen IPMNs betreffen die Pankreashaupt- und Seitengänge (sog. Mischtyp). Patienten mit multifokalen IPMNs sind im Schnitt älter als Patienten mit unifokalen IPMNs und weisen in der vorliegenden Studie ein erhöhtes Malignitätsrisiko von nahezu 60% auf.