Z Gastroenterol 2013; 51 - K431
DOI: 10.1055/s-0033-1353081

Prophylaktische Embolisation bei der oberen gastrointestinalen Blutung – ein neuer innovativer Therapieansatz und das Ende der Blutungschirurgie

M Mille 1, J Huber 2, R Wlasak 1, T Engelhardt 1, R Puls 2, S Basche 2, A Stier 1
  • 1HELIOS Klinikum Erfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Erfurt, Germany
  • 2HELIOS Klinikum Erfurt, Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Erfurt, Germany

Einleitung: Trotz aller Verbesserungen des Blutungsmanagements in den letzten Jahren ist die obere gastrointestinale Blutung (oGIB) nach wie vor mit einer Mortalität von bis zu 10% verbunden. Rezidivblutungen, welche trotz endoskopischer Versorgung in 20% auftreten, stellen dabei einen wesentlichen Risikofaktor dar. Die angiographische Embolisation bei nicht-stillbaren Ulkusblutungen ist dabei bereits etabliert und verdrängt die Chirurgie zusehends. Eine prophylaktische Embolisation bei Hochrisikopatienten nach erfolgreicher endoskopischer Blutstillung wurde jedoch bis dato trotz der häufigen Rezidivblutungen noch nicht beschrieben.

Ziele: Zur Reduktion der Rezidivblutungen wurde an unserer Klinik das Konzept der prophylaktischen Embolisation bei Hockrisikopatienten entwickelt und wird seit 2008 regelmäßig erfolgreich durchgeführt.

Methodik: In dieser retrospektiven Analyse wurden zwischen 2008 und 2012 an unserer Klinik 121 Patienten aufgrund einer oGIB mit einem Ulcus duodeni als Blutungsquelle behandelt. 48 Hochrisikopatienten zeigten dabei aktive Blutungszeichen bzw. Blutungsstigmata, sodass nach erfolgreicher endoskopischer Versorgung eine Angiografie mit dem Ziel der prophylaktischen Embolisation der A. gastroduodenalis (AGD) durchgeführt wurde.

Ergebnis: Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 69 ± 12 Jahre, wobei diese in 79% der Fälle mehr als einen Risikofaktor für eine oGIB aufwiesen. 71% nahmen dabei mindestens eine antikoagulatorische Medikation ein. Bei 46 Patienten (96%) konnte nach endoskopischer Versorgung die AGD erfolgreich interventionell verschlossen werden. Bei 8 Patienten kam es zu einer nochmaligen Blutung, wobei nur in 3 Fällen das Ulcus duodeni als Ursache zu sehen war. Eine definitive Blutstillung gelang in allen Fällen. Die auf die oGIB bezogene Mortalität betrug dabei 4,2% (n = 2). Ein chirurgisches Vorgehen war in keinem einzigen Fall erforderlich.

Schlussfolgerung: Die prophylaktische Embolisation der AGD ist an einem Zentrum sicher durchführbar und führt zu einer signifikanten Reduktion der auf die oGIB bezogenen Mortalität. Die Ulcuschirurgie mit ihren Komplikationen wird somit zunehmend von interventionellen Möglichkeiten verdrängt, sodass diese an unserer Klinik in diesem Zusammenhang bereits obsolet ist.