Z Gastroenterol 2013; 51 - K430
DOI: 10.1055/s-0033-1353080

Vom GIST zum Hämangiom: Die schwierige Diagnose eines Tumor des Magens

A Urbanski 1, AH Hölscher 1, E Bollschweiler 1, R Metzger 2, W Schröder 1, SP Mönig 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany
  • 2Caritas-Krankenhaus, Saarbrücken, Germany

Einleitung: Bei Diagnosefindung in der Tumortherapie können unterschiedliche Schwierigkeiten auftreten. Selbst bei Anwendung der aktuell verfügbaren Diagnostikmöglichkeiten sind die Ergebnisse nicht immer verlässlich. Exemplarisch zeigt diese Kasuistik den Verlauf der Diagnosestellung und Behandlung eines kavernösen Hämangioms.

Anamnese: Der 22-jährige, männliche Patient präsentierte sich als Überweisung einer externen Klinik, wo er sich aufgrund von Kachexie vorgestellt hatte. Als Nebendiagnose war ein hypoxischer Hirnschaden vorhanden. Als Ursache konnte eine Laktoseintoleranz festgestellt werden. Eine MRT-Untersuchung ergab den Zufallsbefund eines ca. 3,3 × 3,5 × 1,5 cm Neurinoms im Magenfundus. Eine Gastroskopie mit Feinnadelpunktion wurde durchgeführt. In der histopathologischen Untersuchung wurde ein gastrointestinaler Strumatumor (GIST) beschrieben.

Verlauf: Mit der Diagnose (GIST) wurde der Patient in unsere Klinik überwiesen. Nach Aufnahme wurde eine hauseigene Gastroskopie durchgeführt. Diese zeigte einen intramuralen Tumor im ventralen Magenfundus. In der Endosonografie wurde der von der L. Muscularis propria ausgehende Tumor als Leiomyom beschrieben.

Es wurde die laparoskopische Resektion mit intraoperativer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie im Rendezvous-Verfahren geplant. Hier zeigte sich, dass der Tumor nicht vom Magen, sondern vom Zwerchfell ausging. Lediglich bei Luftinsufflation des Magens bildete sich dessen Abdruck im Magen ab, ein Teil das Zwerchfell musste während des Eingriffs reseziert werden. Die histopathologische Untersuchung ergab die endgültige Diagnose eines kavernösen Hämangioms.

Fazit: Im Verlauf des Falles änderte sich die Verdachtsdiagnose wiederholt.

Erst mit der endgültigen pathologischen Untersuchung nach Exzision des Tumors konnte die korrekte Diagnose gefunden werden, ein vom Zwerchfell ausgehendes Hämangiom. Dies zeigt die Bedeutung, Diagnosen zu hinterfragen und selbstständig gründliche Untersuchungen durchzuführen.