Z Gastroenterol 2013; 51 - K429
DOI: 10.1055/s-0033-1353079

Chirurgische und multimodale Therapie von Adenokarzinomen des distalen Ösophagus: Einfluss von perioperativer Chemotherapie und neoadjuvanter Radiochemotherapie auf das Überleben

J Höppner 1, G Marjanovic 1, B Kulemann 1, K Zirlik 2, T Brunner 3, UT Hopt 1
  • 1Chirurgische Klinik Universität Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany
  • 2Medizinische Klinik Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • 3Klinik für Strahlentherapie Universität Freiburg, Freiburg, Germany

Einleitung: Prospektive randomisierte Studien konnten die Wirksamkeit multimodaler Therapieprotokolle bei der Behandlung von Adenokarzinomen des distalen Ösophagus nachweisen. In folgendem haben wir die Ergebnisse rein chirurgischer und multimodaler Therapieprotokolle im eigenen Krankengut analysiert und verglichen.

Methoden: Insgesamt wurden 77 Patienten mit Adenokarzinomen des distalen Ösophagus die zwischen 2006 und 2011 Ösophagus-reseziert wurden, in die retrospektive Auswertung einbezogen. Als Indikation für die Durchführung einer multimodalen Therapie wurde das diagnostische T-Stadium von >T2 und/oder das Vorliegen lokal positiver Lymphknoten herangezogen.

Ergebnisse: Bei 14 Patienten erfolgte eine rein chirurgische Behandlung, bei 16 Patienten eine neoadjuvante radiochemotherapeutische Behandlung (5-FU+36 Gy) und bei 47 Patienten eine perioperative Chemotherapie (ECF oder FLOT). Eine histopathologische Komplettresponse auf die neoadjuvante Vorbehandlung war bei 11 Patienten (17%) zu verzeichnen. 43 Patienten (68%) zeigen eine partielle Response und 9 Patienten (14%) zeigten keine Response auf die neoadjuvante Vorbehandlung. Das 5-Jahres Überleben betrug 60% ohne signifikante Unterschiede für die drei unterschiedlichen Therapieprotokolle (p = 0,484). Im Vergleich zu den multimodal behandelten, lokal fortgeschrittenen (≥T3) und/oder nodal positiven Patienten zeigte sich lediglich ein Trend (p = 0,229) für ein besseres Überleben bei den lokal begrenzten (≤ T2) und/oder nodal negativen Patienten welche nicht multimodal behandelt wurden. Im Gesamtkollektiv hingegen konnten für das T-Stadium (p = 0,002) und das N-Stadium (p = 0,001) signifikante Unterschiede für das Gesamtüberleben gesehen werden konnten.

Zusammenfassung: Die neoadjuvante Radiochemotherapie und die perioperative Chemotherapie sind wirksame Bestandteile multimodaler Therapieprotokolle bei der Behandlung von Adenokarzinomen des distalen Ösophagus und verbessern das Outcome lokal fortgeschrittener und nodal positiver Tumoren. Beide untersuchten multimodalen Protokolle zeigen sich wirksam ohne signifikanten Vorteil des einen oder anderen Verfahrens im onkologischen Gesamtüberleben.