Z Gastroenterol 2013; 51 - K426
DOI: 10.1055/s-0033-1353076

Funktionelle Outcomes und Lebensqualität nach proximaler Gastrektomie für Tumoren von Kardia und proximalem Magen

U Ronellenfitsch 1, A Andalib 2, R Perera 2, M Rousseau 2, D Mulder 2, K Nowak 1, L Ferri 2
  • 1Universitätsmedizin Mannheim, Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany
  • 2McGill University Health Centre, Division of Thoracic Surgery/Upper GI Cancer Program, Montreal, Canada

Einleitung: Die proximale Gastrektomie (PG) wird für Adenokarzinome von Kardia und proximalem Magen als onkologisch gleichwertig zur totalen Gastrektomie erachtet. Allerdings bestehen Bedenken, dass die PG mit Reflux und schlechter Lebenqualität (LQ) assoziiert ist. Die Studie evaluiert funktionelle Outcomes nach PG.

Methoden: Alle Patienten (Pt), die 9/05 – 6/12 eine PG erhielten, wurden aus einer Institutsdatenbank selektiert. Demographische, perioperative und pathologische Charakteristika wurden erhobern. Symptomscores (0 = bester; 4 = schlechtester) für Refluxsymptome, Dysphagie und LQ (FACT-Skala: höher = besser) wurden im frühen (1 – 6 Monate) und späten (> 6 Monate postoperativ) Follow-Up (FU) erfasst. Für die Analysen der Outcomes im FU wurden nur Pt ohne Rezidiv berücksichtigt. Die Daten werden als Median [Interquartilsabstand] dargestellt. Signifikanz wurde mit dem Wilcoxon matched-pairs signed-ranks test ermittelt.

Ergebnis: Von 322 Resektionen an Magen/Ösophagus waren 40 (Alter 67[62 – 74] Jahre) PG wegen Adenokarzinom (32:80%), neuroendokrinem Karzinom (5:12%) und anderen Pathologien (3:8%). PG mit distaler Ösophagusresektion wurde mittels Laparotomie (20/40:50%), linksseitiger thorakoabdomineller Inzision (18/40:45%) oder Laparotomie mit linksseitiger Thorakotomie (2/40:5%) durchgeführt. Bei 21/40 Pt (53%) traten Komplikationen auf (Clavien 1 – 2 10/40; Clavien 3 – 4 11/40). Die 30-Tages-Mortalität war 0. Die LQ unterschied sich nicht zwischen präoperativ und frühem FU, aber lag beim späten FU höher (präop = 127[114 – 140]: frühes FU = 122.5 [94 – 142]: spätes FU = 148 [133 – 159]; p < 0,05). Beim frühen und späten FU beklagten 7/30 (23%) bzw. 6/21 (29%) Pt Refluxsymptome (Score: 0[0 – 0]/0[0 – 0.25]. Endoskopisch zeigte sich eine Ösophagitis bei 5/20 (25%) Pt, aber nur 1 Pt gab Refluxsymptome an und nur 1/7 Pt mit Refluxsymptomen zeigte endoskopisch eine Ösophagitis. Der Dysphagie-Score war 0[0 – 1]/0[0 – 0].

Schlussfolgerung: Die LQ ist in der frühen postoperativen Phase nach PG nicht erniedrigt und liegt im späten FU höher als präoperativ. Obwohl 25% der Pt Refluxsymptome angeben sind diese meist milde und korrelieren kaum mit dem endoskopischen Nachweis einer Ösophagitis. Die PG sollte als operative Option für Tumore von Kardia und proximalem Magen in Betracht gezogen werden.