Z Gastroenterol 2013; 51 - K423
DOI: 10.1055/s-0033-1353073

Korrelation präoperativer Risikofaktoren mit postoperativen Komplikationen nach Ösophagusresektion

K Lindner 1, M Fritz 1, M Schöpp 1, A Grübener 1, D Palmes 1, N Senninger 1, R Hummel 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany

Einleitung: Ösophagusresektionen gehen einher mit einer hohen Morbidität und Mortalität. Die vorliegende Studie erfasst standardisiert die Schwere der postoperativen Komplikationen nach der Dino-Klassifikation eine korreliert diesen mit dem Ösophaguskarzinom-spezifischen Riskoscore nach Schröder et al. Ziel ist es dabei nachzuprüfen, ob präoperative Risikoscores komplexe perioperative Komplikationen vorhersagen können.

Methoden: In einer retrospektive Studie wurde zwischen 01/2005 und 12/2009 94 Patienten eingeschlossen mit einer Ösophagusresektion bei Ösophaguskarzinom.

Ergebnisse: 57% der Patienten erhielten eine neoadjuvante Therapie. Nach dem präoperativen Risikoscore nach Schröder et al. hatten 12% der Patienten ein „niedriger Risiko“, 54% ein „leicht erhöhtes Risiko“ sowie 34% ein „hohes Risiko“. Anhand der Dindo-Klassifikation waren 36%/21%/14% sowie 7% der Patienten verteilt in den Kategorien I oder II/III/IV sowie V. Eine Anastomoseninsuffizienz trat tendenziell vermehrt bei Patienten mit höherem präoperativem Risiko auf (p = 0,067). Ebenso war die Rate der Re-Intubationen bei erhöhtem präoperativem Risiko höher (p = 0,033). Allgemein konnte eine signifikante Korrelation zwischen präoperativem Risiko und der Gesamtmorbidität dargestellt werden (p = 0,035). Dabei bestand bei höherem Risiko ein signifikante Erhöhung der Schwere der Komplikationen (p = 0,027). Zudem zeigte sich bei erhöhtem präoperativem Risiko eine tendenziell erhöhter Mortalität (p = 0,086). Die neoadjuvant Therapie hatte keinen Einfluss auf die Schwere der postoperativen Komplikationen (p = 0,995), Gesamtmorbidität (p = 0,803), Mortalität (p = 0,987), Pneumonie (p = 0,727) oder das Auftreten einer Anastomoseninsuffizienz (p = 0,392).

Diskussion: In der vorliegenden Studie konnte eine signifikante Korrelation zwischen präoperativem Riskoscore und postoperativer Morbidität, Mortalität sowie Schwere der Komplikationen dargestellt werden. Die neoadjuvante Therapie hatte dabei keinen Einfluss. Insgesamt kann eine standardisierte Erfassung des „Ösophaguskarzinom-spezifischen“ präoperativen Risikoscores sowie eine Einteilung der postoperativen Komplikationen eine individuellen Therapieplanung bei Patienten mit einem Ösophaguskarzinom unterstützen.