Z Gastroenterol 2013; 51 - K416
DOI: 10.1055/s-0033-1353066

Ist das laparoskopische Vorgehen beim Strangulationsileus gerechtfertigt?

J Lessel 1, C Ritter 1, M Pross 1
  • 1DRK Kliniken Berlin-Köpenick, Klinik für Chirurgie, Berlin, Germany

Seit Einführung der laparoskopischen Operationstechnik in der Chirurgischen Klinik Köpenick im Jahre 1992 wurde diese im Laufe der Jahre zum Standard etabliert. Cholecystektomien, Appendektomien, Hernioplastiken, Darmteilresektionen (Hemikolektomien, Sigmaresektionen, Rektumresektionen und -amputationen) und Fundoplikationen bilden dabei den Hauptanteil dieser Eingriffe. Mit zunehmender operativer Expertise wurden im Laufe der Jahre auch Notfälle laparoskopisch therapiert. Da das Verfahren besonders im Notfall eine sehr anspruchsvolle Methode ist, wurde die Anzahl der Eingriffe durch die Anwesenheit eines erfahrenen Operateurs besonders im Bereitschaftsdienst limitiert. Im Zeitraum von 01/2007 bis 12/2012 wurden 87 Patienten operativ mit der Diagnose Strangulationsileus behandelt. 35 Patienten wurden laparoskopisch therapiert. Das entspricht 40% aller in diesem Zeitraum durchgeführten Operationen bei Strangulationsileus. Anamnestisch waren keine bis 3 Voroperationen zu erheben. Als häufigste Voroperationen wurden die Appendektomie und die Hysterektomie genannt. Die durchschnittliche OP-Zeit lag bei 49 Minuten (15 – 110 min). Intraoperativ konnte hervorragend beobachtet und dokumentiert werden, wie sich die ischämischen Dünndarmschlingen nach der Stranglösung erholten und die Peristaltik in Gang kam. 17 Umstiege waren wegen anhaltender Ischämie und notwendiger Dünndarmsegmentresektion erforderlich. In 3 Fällen traten intraoperative Serosaverletzungen auf, die laparoskopisch übernäht werden konnten. Die Letalität betrug 0%. Der postoperative Verlauf war im Vergleich zu den primär offen operierten Patienten von einer schnelleren Rekonvaleszenz mit geringerem Schmerzmittelbedarf und schnellerem Kostaufbau bei weniger ausgeprägter Darmparalyse gekennzeichnet. Wir sehen in dem Verfahren bei gezielter Indikationsstellung einen Eingriff, der dem Patienten den üblichen Benefit laparoskopischer Operationen bietet. Es sollte aber nicht übersehen werden, dass er nur begrenzt einsetzbar und bei unzureichender Erfahrung mit einem hohen Komplikationspotenzial behaftet ist.