Z Gastroenterol 2013; 51 - K408
DOI: 10.1055/s-0033-1353058

Videopräsentation: Die minimalinvasive D2 Lymphadenektomie – Stand in Deutschland und eigene Erfahrung am Beispiel der Totalen Laparoskopischen Gastrektomie (TLG)

B Ringe 1, M Winkler 1, J Klempnauer 1, N Emmanouilidis 1
  • 1Med. Hochschule Hannover, Allgem., Viszeral- u. Transplantationschirurgie, Hannover, Germany

Einleitung: Die simultane systematische Lymphadenektomie (LA) ist obligat bei der Resektion maligner Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes. Dabei wird die Anzahl der resezierten Lymphknoten oft auch als Gradmesser des chirurgischen Könnens angesehen. Die minimalinvasive D2-LA (MIC D2-LA) beim Magenkarzinom wird in Deutschland allerdings noch kontrovers diskutiert (S3-Leitlinie 2011), während sie zeitgleich in Asien als Gold-Standard gilt. In einer aktuellen Arbeit aus Korea wurde bei 94 Patienten eine TLG durchgeführt (Lee et al 2012), hierbei wurde der technische Stellenwert der MIC D2-LA besonders hervorgehoben. Aus Deutschland liegen nach aktuellem Stand der Literatur zur MIC D2-LA nur Einzelfallberichte vor. Anhand mehrerer Beispiele unterstreichen wir die Gleichwertigkeit/Vorzüge, aber auch die Grenzen der LA in MIC Technik.

Methoden: Insgesamt 9 MIC D2-LA bei Malignomen des Magens wurden durchgeführt. Alle Patienten waren neo-adjuvant vorbehandelt. Von den neun MIC D2-LA wurden n = 6 bei AEG Tumoren und n = 3 bei Korpus-Karzinom durchgeführt. Die Rekonstruktion erfolgte bei den AEG Tumoren durch limitierten Magenhochzug mit thorakoskopischer Anastomose (n = 6) bzw. beim Korpus-Karzinom durch laparoskopische E/S-Ösophago-Jejunostomie nach Roux-Y. Zum Vergleich erfolgte dann eine Datenbankanalyse der bei uns seit 2003 in offen chirurgischer Technik durchgeführten Gastrektomien (n = 446).

Ergebnisse: Beim Vergleich MIC vs. offener chirurgischer Technik fanden sich keine signifikanten Unterschiede in der Zahl der gesamten wie auch loko-regionären Lymphknoten (p > 0,05, Mann-Whitney U Test). Die Hospitalmortalität aller MIC D2-LA war 0%.

Abb. 1: MICvsOpenLA

Abb. 2/3: Abdominelle LA

Abb. 4: Oesophagojejunostomie Technik

Schlussfolgerung: Die TLG ist technisch sicher durchführbar und zeigt im Ergebnis alle bekannten Vorteile der MIC Technik für den Patienten (Mobilisierung, geringerer Analgetika-Verbrauch, bessere Darmmotilität, Kosmetik, etc). Die Einhaltung der onkologischen Radikalitätsprinzipien ist vollständig gewährleistet. Der Anspruch an die laparoskopischen Fertigkeiten des Operateurs ist jedoch als sehr hoch zu bewerten, Durchführung nur an spezialisierten Zentren. Zukünftig sind Studien an diesen Zentren erforderlich, nur so kann eine suffiziente Bewertung und weitere Optimierung des Verfahrens der MIC D2-LA und der TLG gelingen.