Z Gastroenterol 2013; 51 - K406
DOI: 10.1055/s-0033-1353056

Die intraoperative Entwicklung der Darmwandödems in der offenen und der laparoskopischen Chirurgie

J Kuvendziska 1, T Glatz 1, PA Holzner 1, B Kulemann 1, O Sick 1, G Seifert 1, S Chikhladze 1, J Höppner 1, UT Hopt 1, S Timme 2, G Marjanovic 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsklinik Freiburg, Institut für Pathologie, Breisacherstrasse, Germany

Hintergrund: Die Entwicklung des Darmwandödems während eines Eingriffes am Gastrointestinaltrakt kann nicht nur maßgebliche negative Folgen auf die Anastomosenheilung sondern auch auf die Morbidität und die allgemeine postoperative Erholung der Patienten haben.

Ziele. Einfluss der offenen und laparoskopische Chirurgie auf intraoperative Darmödementwicklung

Methodik: In einer prospektiven Studie wurden 60 konsekutiv operierte Patienten (Gruppe laparoskopisch/laparoskopisch assistiert n = 30 Patienten versus Gruppe offen n = 30 Patienten) mit Eingriffen am oberen Gastrointestinaltrakt (Gastrektomie, Pankreaskopfresektion, bariatrische Magenbypassoperation) eingeschlossen, bei denen während der Operation aus technischen Gründen regelmäßig ein Dünndarmsegment reseziert wird. Bei diesem Segment wurde direkt nach der Entnahme das Trocken-zu-Nass-Gewichtsverhältnis (DW) bestimmt. Zudem erfolgte eine HE-Färbung der Darmwand zur semiquantitaiven Ödemdarstellung. Es wurde alle relevanten klinischen Daten wie die Zeit bis zur Entnahme des Dünndarmsegments und die Art und Menge der Infusionstherapie erfasst. Signifikanzniveau p < 0,05.

Ergebnisse: In der offenen Gruppe wurden folgende Eingriffe durchgeführt: Pankreas 18x, Gastrektomie 6x, biliodigestive Anastomosen 3x, multiviszerale Eingriffe 3x. In der laparoskopischen Gruppe verteilten sich die Eingriffe wie folgt: Pankreas 11x, Gastrektomie 5x, Adipositas 14x. Der Mittelwert der dry-wet-ratio lag in der offenen Gruppe mit 0,168 ± 0,017 signifikant niedriger als in der laparoskopischen Gruppe bei 0,182 ± 0,012 (p = 0,001). In der semiquantitativen histologischen Auswertung zeigte sich ein deutliches Ödem der Darmwand durch alle Schichten hinweg nur in der offenen Gruppe. Alle anderen klinischen Parameter wie die Zeit und die Art sowie die Menge an Infusion bis zur Gewebeentnahme waren in beiden Gruppen vergleichbar.

Schlussfolgerung: Die offene Chirurgie führt im Vergleich zu den Bedingungen der laparoskopischen Chirurgie zu einer signifikanten intraoperativen Ödementwicklung im Dünndarmbereich. Diese Daten unterstützen – vor dem Hintergrund der bekannten Vorteile der minimalinvasiven Chirurgie – den Einsatz der Laparoskopie u.a. auch bei der großen onkologischen Viszeralchirurgie.