Z Gastroenterol 2013; 51 - K403
DOI: 10.1055/s-0033-1353053

Management von Lebermetastasen bei gastrointestinalen Stromatumoren (GIST)

N Vassos 1, A Agaimy 2, W Hohenberger 1, RS Croner 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Chirurgische Klinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Pathologisches Institut, Erlangen, Germany

Einleitung: Leber- und peritoneale Metastasen sind die häufigste klinische Manifestation bei metastasierenden GIST. Die Einführung der Therapie mit Tyrosine Kinase Inhibitoren (TKI) hat das Management von GIST radikal geändert. Patienten mit Lebermetastasen können nach TKI-Therapie Kandidaten für eine kurative Resektion werden.

Material- Methode: Bei 87 Patienten, die innerhalb einer zehnjährigen Periode (2000 – 2009) an einem GIST behandelt wurden, wurde eine retrospektive Analyse durchgeführt. Die klinischen, makro- und mikroskopischen sowie immunochistochemischen Kriterien wurden analysiert. Eine chirurgische und eine neo- oder adjuvant TKI-Therapie wurden respektiert und das Follow-up ausgewertet.

Ergebnisse: 25 (29%) von 87 GIST-Patienten entwickelten Fernmetastasen und 12 (14%) davon Lebermetastasen (7 männlich, 5 weiblich). Das Durchschnittalter war 60,5 Jahre (range: 35 – 75). Die primäre GIST entstanden im Magen (33%) und im Dünndarm (67%) und alle exprimierten CD117 und/oder CD34. Die Lebermetastasen entsanden synchron (n = 4) oder metachron (n = 8), meistens multiple und in 2/3 disseminiert. Alle Patienten wurden mit Imatinib behandelt. In 4 Fälle waren die Lebermetastasen resektable (R0). In Rezidiv- (2/4, 50%) oder Resistenz-Fällen wurden die Patienten mittels Radiofrequenzablation (RFA) und andere TKI (Sunitinib, Nilotinib, Sorafenib) behandelt. Im Follow-up (Mean: 75 Monate; Range: 36 – 132) lag die krankheitsspezifische Mortalität bei 16,6% (2/12); ein Patient ist aus anderem Grund verstorben. Neun Patienten (75%) waren am Leben, 4 frei von Lebermetastasen, 3 ohne (Stabilisation oder Response) und 2 mit Krankheitsprogress.

Schlussfolgerung: Die Leber ist eine häufige metastatische Lokalisation für GIST. Geeignete initiale Diagnostik ist essentiell um die effektive Kombination von TKI, Chirurgie und interventionellen Methoden zu wählen. Alle Patienten sollten mittels TKI-Therapie vorbehandelt und im Falle von Resektabilität sollte eine Operation durchgeführt werden. Bei Rezidiv- oder nicht resektablen Metastasen kann durch interventionelle Therapie (RFA) und Zweit-/Drittlinientherapie eine Stabilisierung des Krankheitsverlaufs erreicht werden. Allerdings sollten solche Patienten an spezialisierten Zentren mit multimodalen Ansätzen behandelt werden.