Z Gastroenterol 2013; 51 - K402
DOI: 10.1055/s-0033-1353052

In-situ Splitting ermöglicht erweiterte Leberresektionen bei ansonsten inoperablen Patienten

NC Nüssler 1, K Beaumont 1, M Schenk 1, T Klier 1
  • 1Klinikum Neuperlach, Städtisches Klinikum München, Klinik für Allgemein- Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Germany

Einleitung: In-situ Splitting mit Pfortaderligatur ist eine neue Op-Technik, die erweiterte Leberresektionen auch ohne präoperative Größeninduktion des Leberrestes ermöglicht.

Patienten und Methoden: Bei 5 Patienten (3 Männer, 2 Frauen, medianes Alter 73 Jahre [range 44 – 76 Jahre]) wurde wegen HCC (n = 1), cholangiozellulärem Karzinom (n = 1) oder colorektalen Lebermetastasen (n = 3) eine zweizeitige erweiterte Hemihepatektomie rechts mittels in-situ Splitting durchgeführt. Die Entscheidung zum in-situ Splitting fiel in 3 Fällen präoperativ (kleine Restleber und Unmöglichkeit der präop. Pfortaderembolisation (PVE) n = 2, fehlende Vergrößerung der Restleber nach inkompletter PVE n = 1) und zweimal erst intraoperativ wegen Erweiterung der Resektion.

Ergebnis: Das Volumen der Restleber lag präop. im Mittel bei 400 ml (range 225 – 480 ml) und nahm bei 4 Patienten innerhalb von 10 Tagen postop. um median 92% (range 46 – 131%) auf 645 ml (range 520 – 840 ml) zu. Bei einer Patientin vergrößerte sich die Restleber nur um 13%. Die Komplettierung der Resektion erfolgte im Mittel nach 10 Tagen [range 8 – 11 d]. Revisionspflichtige Komplikationen traten bei 3 Patienten auf (Nachblutung n = 2, Platzbauch n = 1). Bei einem Patienten musste ein Galleleck mittels ERC und Drainageeinlage therapiert werden. Nach der 1. Op. war bei allen 5 Patienten die Leberfunktion vorübergehend eingeschränkt, was u.a. die Gabe von Frischplasma (median 11 units, range 6 – 16 units) notwendig machte. Die 4 Patienten, deren Restleber deutlich an Größe zugenommen hatte, erholten sich nach der 2. Op. ohne Anhalt für Leberversagen und konnten nach weiteren 12 Tagen (range 11 – 20 d) entlassen werden. Die Patientin, die im CT nur eine geringe Volumenzunahme der Restleber gezeigt hatte, entwickelte nach Entfernung des Resektates ein protahiertes Leber- und Nierenversagen und konnte erst 69 Tage nach der 2. Op. nach Hause entlassen werden.

Schlussfolgerung: In-situ Splitting erlaubt erweiterte Leberresektionen auch bei Patienten, die sonst als funktionell inoperabel gelten müssten. Die Hypertrophie der Restleber erfolgt meist innerhalb von 10 Tagen nach dem Ersteingriff. Um ein postop. Leberversagen zu vermeiden sollte die Komplettierungsoperation erst erfolgen wenn im CT die Hypertrophie der Restleber nachgewiesen wurde.