Z Gastroenterol 2013; 51 - K400
DOI: 10.1055/s-0033-1353050

Leberteilresektion für hepatisch metastasiertes Magen- und Ösophaguskarzinom: Tumorbiologie und chirurgische Ergebnisse bestimmen Langzeitüberleben

A Andreou 1, L Viganò 2, G Zimmitti 2, M Dreyer 1, D Seehofer 1, V Schmitz 1, L Capussotti 2, P Neuhaus 1, SC Schmidt 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Department of HPB and Digestive Surgery, Ospedale Mauriziano „Umberto I“, Turin, Italy

Einleitung: Der Stellenwert der Leberteilresektion für die Behandlung von Patienten mit Lebermetastasen eines Magen- oder Ösophaguskarzinoms (LMÖ) bleibt unklar.

Ziele: Die aktuelle Studie untersuchte die postoperative Morbidität und Mortalität sowie das Langzeitüberleben von Patienten nach Leberteilresektion für LMÖ.

Methodik: Klinische und pathologische Daten von Patienten, die eine Leberteilresektion für LMÖ zwischen 1987 und 2012 in zwei europäischen hepatobiliären Zentren erhalten haben, wurden untersucht und Faktoren, die mit Langzeitüberleben assoziiert sind, wurden identifiziert.

Ergebnis: Eine Leberteilresektion wurde bei 46 Patienten mit LMÖ durchgeführt. Der Primärtumor war bei 40 Patienten im Magen und bei 6 Patienten im Ösophagus lokalisiert. In 33 Fällen waren synchrone Lebermetastasen vorhanden. Multiple Läsionen waren in 18 Patienten nachweisbar. Einer ausgedehnten Hepatektomie (Resektion ≥3 Lebersegmente) wurden 13 Patienten unterzogen. Die postoperative Morbidität betrug 33% und die Mortalität 2%. Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 76 Monaten (1 – 135) betrugen die 1-, 3- und 5-Jahres-Überlebensraten jeweils 70%, 40% und 27%. Die Ergebnisse waren zwischen beiden Zentren vergleichbar. Die univariate Analyse zeigte, dass Faktoren, wie Tumorinvasion benachbarter Organe (P = 0,004), niedrig differenziertes Karzinom (P = 0,006), positive Lymphknotenmetastasen (P = 0,006), Transfusionsbedarf bei Leberteilresektion (P = 0,02), ausgedehnte Hepatektomie (P = 0,017) und schwerwiegende Komplikationen nach Leberteilresektion (P = 0,001), mit einem schlechteren Langzeitüberleben assoziiert waren. Unabhängige Prädiktoren für ein schlechteres Überleben in der multivariaten Analyse waren niedrig differenziertes Karzinom (P = 0,022), ausgedehnte Hepatektomie (P = 0,017) und schwerwiegende Komplikationen nach Leberteilresektion (P = 0,015).

Schlussfolgerung: Die Leberteilsresektion bietet bei selektierten Patienten mit LMÖ eine kurative Option. Bei Patienten mit niedriger Tumordifferenzierung, die als Surrogatparameter für ungünstige Tumobiologie betrachtet wird, sowie Patienten, die eine ausgedehnte Leberteilresektion erfordern und somit ein höheres Risiko für postoperative Komplikationen haben, sollte die Operationsindikation vorsichtig evaluiert werden.