Z Gastroenterol 2013; 51 - K390
DOI: 10.1055/s-0033-1353040

Anastomoseninsuffizienzrate nach sphinktererhaltender vorderer Rektumresektion beim mittleren und tiefen Rektumkarzinom und der Einfluss auf das Langzeitüberleben

T Jäger 1, D Öfner 1, A Dinnewitzer 1
  • 1Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Universitätsklinik für Chirurgie, Salzburg, Austria

Einleitung: In der Behandlung des tiefen und mittleren Rektumkarzinoms stellt die Anastomoseninsuffizienz eine potentiell tödliche Komplikation dar. In den letzten Jahrzehnten ist aufgrund des technischen Fortschrittes und der verbesserten multimodalen Therapiekonzepte in der Behandlung des Rektumkarzinoms die Zahl der sphinktererhaltenden vorderen Rektumresektion gestiegen.

Ziele: Primärer Endpunkt dieser retrospektiven Analyse war das Auftreten einer postoperativen Anastomoseninsuffizienz und der Einfluss auf das Gesamt- und tumorspezifische Überleben nach sphinktererhaltender vorderer Rektumresektion beim tiefen und mittleren Rektumkarzinom. Als sekundärer Endpunkt wurde der Einfluss von Risikofaktoren für eine Anastomoseninsuffizienz untersucht.

Methodik: Es wurden 125 Patienten mit histologisch gesichertem Adenokarzinom im mittleren und unteren Rektumdrittel aus einer prospektiven Datenbank für kolorektale Karzinome (Zeitraum: 2003 – 2010) analysiert. Der Einfluss von Risikofaktoren für die Entwicklung einer Anastomoseninsuffizienz wurde mit einem logistischen Regressionsmodell untersucht. Das Überleben wurde mit der Kaplan-Meier Methode analysiert und die Signifikanz mit dem Log Rank (Mantel Cox) Test berechnet.

Ergebnis: Die Anastomosendehiszenzrate betrug 18% (22 von 125), davon waren 8% (10 von 125) symptomatisch und 10% (12 von 125) asymptomatisch. In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse wurden die Variablen: Anastomosenhöhe ≤1 cm ab Linea dentata (Odds Ratio [OR]: 4.4 (95% Confidence Interval [CI]: 1.6 – 12.4, p = 0,005) und Adipositas Grad I (OR: 4 (95% CI: 1.1 – 13.9, p = 0,032) als unabhängige Risikofaktoren identifiziert. Sowohl das 5-Jahres Gesamtüberleben (80% v. 50%; p = 0,016) als auch das 5-Jahres tumorspezifische Überleben (85% v. 59%; 0.017) war in der Gruppe ohne postoperative Anastomoseninsuffizienz signifikant höher.

Schlussfolgerung: Die Anastomosendehiszenz bleibt ein signifikant limitierender Faktor auf das Gesamt- und tumorspezifische Überleben nach sphinktererhaltender vorderer Rektumresektion beim mittleren und tiefen Rektumkarzinom. Patienten mit einem tiefsitzenden Rektumkarzinom und Adipositas Grad I unterliegen einem signifikant höheren Risiko eine postoperative Anastomosendehiszenz zu entwickeln.