Z Gastroenterol 2013; 51 - K389
DOI: 10.1055/s-0033-1353039

Zweizeitig vs. dreizeitige Proktokolektomie bei Colitis Ulcerosa – Wie sind die Ergebnisse?

C Seifarth 1, JP Ritz 2, HJ Buhr 1, ME Kreis 1, J Gröne 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Berlin, Germany
  • 2Helios Klinikum Schwerin, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Schwerin, Germany

Einleitung: Die Koloproktomucosektomie (CPM) gilt als Verfahren der Wahl für die chir. Therapie der Colitis Ulcerosa (CU). Bei ausgeprägter Immunsuppression (IS) wird das 3-zeitige (3Z) Vorgehen gewählt, bei dem eine subt. Kolektomie der ileoanalen Pouchanlage (IPAA) und Ileostomarückverlagerung vorangestellt wird. Im Vergleich zum 2Z-Vorgehen wird dadurch eine Reduktion der perioperativen Komplikationen erwartet, allerdings ein zusätzlicher Aufenthalt und operativer Eingriff für die Patienten erforderlich. Ziel der vorliegenden Studie war es, beide Vorgehensweisen miteinander hinsichtlich des Outcomes nach Abschluss beider Verfahren zu vergleichen, um die Effektivität beider Konzepte überprüfen zu können.

Patienten und Methoden: Zwischen 1997 und 2011 wurden 105 CU Patienten mit CPM operiert und einem 2Z (71 Pat.) oder 3Z (34 Pat.) unterzogen. Es wurden alle Teilschritte hinsichtlich der Anzahl immunsuppressiver Medikamente, der OP-Dauer und der Komplikationsrate summiert und nach Abschluss der Therapie evaluiert. Komplikationen wurden unterteilt in major, welche einer operativen Revision bedurften, und minor, welche konservativ therapiert werden konnten. Die Datenerhebung erfolgte im Rahmen einer prospektiven Studiendokumentation.

Ergebnisse: Patienten mit einem 3Z unterlagen präoperativ einer höheren medikamentös bedingten IS (bis 3 IS) (79% vs. 62%; p > 0,05). In Summation aller Teilschritte zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der gesamten OP-Zeit (397,7 min vs. 370 min.; p > 0,05). Die Komplikationsrate war beim 3Z signifikant geringer (major: 12% vs. 31%; p < 0,05; minor: 26% vs. 24%; p > 0,05). Die Majorkomplikationen beinhalteten beim 3Z 13,6% Peritonitis und 4,4% Platzbauch; beim 2Z 7,4% Ileus, 7,4% Blutung, 5,9% Anastomoseninsuffizienz, 2,9% Peritonitis und 1,4% Platzbauch.

Schlussfolgerung: Die Entscheidung zu einem 3Z Vorgehen bei CU mit ausgeprägter medikamentöser IS ist sinnvoll und gerechtfertigt. Durch dieses Vorgehen wird die IS und damit die perioperative Morbidität reduziert. Trotz zusätzlichem Krankenhausaufenthalt ist die Rate operationswürdiger Komplikationen geringer. Die Untersuchung der Lebensqualität nach Abschluss der Therapie im Vergleich zwischen 2Z- und 3Z-Vorgehen muss in weiteren Studien erfasst werden.