Z Gastroenterol 2013; 51 - K387
DOI: 10.1055/s-0033-1353037

Die intensivierte neoadjuvante Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom führt zur Verschlechterung der Kontinenzleistung

L Schiffmann 1, K Bath 2, N Wedermann 1, M Gock 1, E Klar 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik Rostock, Rostock, Germany
  • 2Chirurgische Universitätsklinik Rostock, Abteilung für Radiologie, Rostock, Germany

Einleitung: Die neoadjuvante Radiochemotherapie beim Rektumkarzinom führt zu einer Senkung der Lokalrezidivate ohne Beeinflussung des tumorabhängigen Überlebens oder der Metastasierung. Um das Langzeitüberleben zu verbessern, wurden Konzepte der Intensivierung der RCT etabliert. In dieser Arbeit soll der Einfluss der intensivierten neoadjuvanten RCT auf die Kontinenzleistung sowie die Lebensqualität im Verlauf untersucht werden.

Patienten: 373 Patienten wurden wegen eines Rektumkarzinoms zwischen Januar 2000 und Dezember 2009 in unserer Klinik operiert. 122 Patienten erhielten eine intensivierte neoadjuvante Radiochemotherapie bestehend aus verschiedenen Dosierungen an 5FU oder Capecitabine kombiniert mit Irinotecan (115 Patienten) oder Oxaliplatin (7 Patienten) und einer Gesamtstrahlendosis von 50,4 bis 55,4 Gy. 246 Patienten wurden ohne neoadjuvante Therapie in der gleichen Technik operiert. Im März 2012 führten wir eine Untersuchung in Bezug auf die Lebensqualität sowie die Kontinenzleistung durch. Dazu wurde ein Fragebogen an die Patienten geschickt, der aus dem QLQ30, dem QLQ-CR29 sowie dem Wexner Skore bestand.

Ergebnisse: Den Fragebogen haben insgesamt 71 Patienten beantwortet, von denen 31 kontinenzwiederhergestellt wurden. 16 Patienten von diesen erhielten eine neoadjuvante intensivierte Radiochemotherapie, 7 weitere Patienten wurden postoperativ bestrahlt. Die neoadjuvant therapierten Patienten hatten signifikant schlechtere Werte in Bezug auf Schmerzen, Diarrhoe und dem Wexner-Skore als Ausdruck der Kontinenzleistung als die nicht vorbehandelten Patienten. In der Einschätzung der Lebensqualität fand sich kein signifikanter Unterschied im Vergleich der neoadjuvant und nicht-neoadjuvant behandelten Patienten. Beim Vergleich der neoadjuvant behandelten Patienten und der weder neoadjuvant noch adjuvant therapierten Patienten ergibt sich zusätzlich ein signifikanter Unterschied in Bezug auf die Lebensqualität.

Schlussfolgerung: Beim Rektumkarzinom führt die intensivierte neoadjuvante RCT zu einer Verschlechterung in Bezug auf Schmerzen, Diarrhoe und Kontinenzleistung gegenüber Patienten ohne Vorbehandlung. Im Vergleich zu gar nicht bestrahlten Patienten ergibt sich auch eine Verschlechterung in Bezug auf die Lebensqualität.