Z Gastroenterol 2013; 51 - K376
DOI: 10.1055/s-0033-1353026

Operative Therapie von kryptoglandulären transsphinktären Analfisteln mit over-the-scope clip (OTSC)

F Antonakis 1, R Hesterberg 1
  • 1Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, Rotes Kreuz Krankenhaus Kassel, Lehrkrankenhaus der Philipps-Universität Marburg, Kassel, Germany

Einleitung: Die transsphinktäre Analfistel stellt ein komplexes Krankheitsbild dar. Das höchste Ziel der Fistelchirurgie ist die rezidivfreie Therapie unter Kontinenzerhalt.

Ziele: Das Ziel dieser Arbeit ist die Registrierung der ersten Ergebnisse und die Evaluierung der Heilung und Inkontinenzrate nach operativer Behandlung von transsphinktären Analfisteln mit dem over-the-scope Clip (OTSC) in einer Nachsorgestudie.

Methodik: Von allen Patienten mit einer Analfistel, die in unserer Klinik zwischen Januar 2012 und März 2013 operiert wurden, wurde mittels regelmäßigen Nachsorgeuntersuchungen der weitere Verlauf eruiert. Patienten mit einem Fistelsystem auf dem Boden einer Hidradenitis suppurativa oder eines Morbus Crohn wurden nicht berücksichtigt. Erfasst wurden unter anderem Fistelheilung, Reoperationserfordernis und Kontinenzleistung.

Ergebnisse: Vom 01.01.2012 bis 31.03.2013 wurden 44 Patienten an einer Analfistel operiert. Davon wurden 14 mit einem OTSC-Clip versorgt. Zwei davon haben einen M. Crohn. Die restlichen 12 Patienten (10 ♂, 2 ♀) mit einem durchschnittlichen Alter von 52 Jahren (21 – 77 Jahre) wurden in der Studie aufgenommen. Eine Pat. hatte eine anovaginale Fistel als besondere Form der transsphinktären Fistel. Die mittlere Beobachtungszeit nach der definitiven Fisteltherapie mit dem OTSC-Clip betrug im Median 5,5 Monaten (Spannweite 2 – 11,5 Monate). Eine ausgebliebene Heilung mit Nachweis einer noch aktiven sezernierenden Fistel wurde bei 42% (n = 5) der Patienten nach einer Zeit von 16 Wochen im Median (Spannweite 10 – 32 Wochen) beobachtet. Der Clip wurde bei allen 7 verheilten Patienten nach 19 Wochen im Schnitt entfernt. Präoperativ und am Zeitpunkt der Nachuntersuchung waren alle Patienten vollkommen kontinent sowohl für Flatulenz als auch für flüssigen und festen Stuhl.

Schlussfolgerung: Die transsphinktären Fisteln sind schwierig in ihrer Behandlung durch den komplexen Fistelverlauf und die drohende Kontinenzstörung, welche die Therapieoptionen limitiert. Mit dem OTSC Clip lassen sich mehr als die Hälfte der transsphinktären Analfisteln erfolgreich behandeln. Es handelt sich um ein sicheres Verfahren ohne Kontinenzrisiko. Randomisierte prospektive Studien mit größeren Fallzahlen und längere Beobachtungszeit sind zur genaueren Untersuchung nötig.