Z Gastroenterol 2013; 51 - K370
DOI: 10.1055/s-0033-1353020

Transposition des Fisteltrakts als operative Behandlungsmöglichkeit bei komplexen Analfisteln

N Schlegel 1, M Klaiber 1, J Reibetanz 1, M Kim 1, CT Germer 1, C Isbert 1
  • 1Universität Würzburg, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Würzburg, Germany

Einleitung: Die Schwierigkeit bei der Behandlung von Analfisteln besteht darin, den Fisteltrakt zu beseitigen und dabei Rezidive sowie Inkontinenz zu verhindern. Dies ist insbesondere bei komplexen (hoch transsphinktären und suprasphinktären) Analfisteln eine Herausforderung. In diesem Zusammenhang ist eine Möglichkeit komplexe Fisteln zu behandeln eine Transposition der Fistel nach intersphinktär vorzunehmen. Dieses Verfahren ist nur bisher selten beschrieben und daher unzureichend untersucht.

Ziel: Ziel der Studie war eine Untersuchung von Rezidivrate und Inkontinenzsymptomatik nach operativer Transposition komplexer Fisteln nach intersphinktär.

Patienten und Methodik: Aus einer prospektiv angelegten Datenbank wurden Patienten nach Transposition komplexer Fisteln identifiziert. Dies waren insgesamt 8 von 186 Patienten, die im Zeitraum zwischen 2004 und 2006 aufgrund von Analfisteln behandelt wurden. Diese Patienten wurden bezüglich Verlauf, Rezidiv und Inkontinenz im Langzeitverlauf nachuntersucht. Alle 8 Patienten hatten eine komplexe Fistel (Typ III oder IV nach Parks) und waren im dreizeitigen Verfahren behandelt worden.

Ergebnis: Sieben der Patienten, die mittels Fisteltransposition behandelt wurden waren männlich (87,5%) und eine weiblich (12,5%). Das mediane Alter der Patienten betrug 43,5 Jahren (zwischen 37 und 57 Jahren). Bei 4 Patienten lag eine idiopathische Analfistel und bei den anderen 4 Patienten eine Crohn-Erkrankung vor. Nur ein Patient (12,5%) hatte eine primäre Fistel ohne vorangegangene Operation, während alle anderen 7 Patienten (87,5%) Rezidivfisteln mit mehr als einer oder zwei n = 3 (42,9%) bzw. drei oder mehr n = 4 (57%) vorangegangene Operationen aufwiesen. Nach der Fisteltransposition war nur bei einem Patient (12,5%) eine Verschlechterung der Inkontinenz über Ermittlung des „Cleveland Clinical Score of Incontinence (CCSI)“ festzustellen. Bei sechs Patienten (75%) heilte die Fistel primär nach der Transposition. Zwei Patienten (25%) zeigten ein Rezidiv bzw. eine ausbleibende Fistelheilung in Langzeitverlauf.

Schlussfolgerung: Die Fisteltransposition kann nach unseren ersten Erfahrungen als eine Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit komplexen Fisteln und hohem Rezidiv- und Inkontinenzrisiko in Betracht gezogen werden.