Z Gastroenterol 2013; 51 - K366
DOI: 10.1055/s-0033-1353016

Beurteilung des Überlebens von Patienten mit Leberzirrhose

M Jara 1, M Malinowski 1, K Lüttgert 1, S Biele 1, A Schulz 1, E Schott 2, P Neuhaus 1, M Stockmann 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Germany
  • 2Medizinische Klinik m.S. Hepatologie und Gastroenterologie, Charité, Campus Virchow-Klinikum, Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Germany

Hintergrund: Patienten mit Leberzirrhose haben abhängig von der Schwere ihrer Grunderkrankung ein ungünstige Prognose. Etablierte Modelle wie das „Model for End-Stage Liver Disease“ (MELD-Scores) und die Child-Turcotte-Pugh (CTP)-Klassen werden zur Abschätzung des Überlebens bei Patienten mir chronischer Lebererkrankung herangezogen. Dennoch sind diese beiden Systeme gewissen Einschränkungen unterworfen. Deshalb sind neue objektivere Methoden zur Abschätzung des Überlebens bei chronisch Leberkranken Patienten wünschenswert. Ziel dieser Studie ist die Evaluation der Vorhersagekraft des LiMAx Tests hinsichtlich des Versterbens von Patienten mit Leberzirrhose.

Methoden: In dieser prospektiven Kohorten-Studie werden Patienten mit bioptisch verifizierter sowie bestehendem Verdacht auf Zirrhose (laborparametrisch und bildgebenden) eingeschlossen. Am Testtag 1 erfolgt die Erhebung von klinischen Parametern, die Bestimmung von leberspezifischen Blutwerten und die Durchführung des LiMAx Tests. Zur Erhebung des individuellen Krankheitsverlaufs werden Kontrollen nach 6, 12 und 24 Monaten nach Einschluss abgehalten.

Ergebnisse: Eine Interimsanalyse von 275 Patienten wurde durchgeführt. Die Verteilung nach CTP-Klassen war wie folg: Klasse A 74, Klasse B 116, Klasse C 76 Patienten. Die häufigste Grunderkrankung war eine ethyltoxische Leberzirrhose (55%), gefolgt von Virus Hepatitiden (20%). Bei Einschluss lag der mittlere MELD-Score bei 15 ± 6 Punkten, der mittlere CTP-Score bei 8 ± 2 Punkten. Verglichen mit den Normwerten (LiMAx > 315 µg/kg/h) war die Leberfunktion in unserem Kollektiv deutlich eingeschränkt (LiMAx 125 ± 105 µg/kg/h). Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den LiMAx-Werten der CTP-Klassen A, B und C. Die univariate Analyse für das 6- bzw. 12-Monatsüberleben war signifikant für folgende Variablen: AST, total Bilirubin, Albumin, Natrium, Kreatinin sowie CTP-Score, MELD-Score und LiMAx.

Schlussfolgerung: Mortalität bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung lässt sich anhand des LiMAx Test ähnlich gut vorhersagen, wie unter Anwendung der MELD-Kriterien. Dies könnte das vorherrschende Allokationssystem um einen wichtigen objektiven und weitgehend unbeeinflussbaren Parameter erweitern.