Z Gastroenterol 2013; 51 - K355
DOI: 10.1055/s-0033-1353005

Lateral pararektale versus transrektale Stomaanlage zur Prävention parastomaler Hernien – Ein Cochrane Review

JLS Hardt 1, JJ Meerpohl 2, MI Metzendorf 3, P Kienle 1, S Post 1, F Herrle 1
  • 1Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Chirurgische Klinik, Mannheim, Germany
  • 2Institut für Medizinische Biometrie & Medizinische Informatik, Deutsches Cochrane Zentrum, Freiburg, Germany
  • 3Bibliothek der Universitätsmedizin Mannheim (UMM), Mannheim, Germany

Einleitung: Die parastomale Hernie, definiert als Inzisionshernie im Zusammenhang mit einem Enterostoma in der Bauchdecke, zählt mit einer Inzidenz von 30 – 50% zu den häufigsten Stomakomplikationen. Ob die Rate an parastomalen Hernien durch die Position des Stomas in Bezug auf den M. rectus abdominis beeinflusst wird, ist trotz hoher Patientenrelevanz dieser Frage bisher unklar.

Ziele: Hat die Positionierung des Stomas in Bezug auf den M. rectus abdominis (lateral pararektal vs. transrektal) einen Einfluss auf die Rate an parastomalen Hernien (primärer Endpunkt) und sonstigen Stomakomplikationen?

Methodik: Suche nach publizierten und nicht-publizierten, randomisierten und nicht-randomisierten Studien, die die lateral pararektale Stomaanlage mit der transrektalen bezüglich parastomaler Hernienrate und sonstiger Stoma-bezogener Morbidität vergleichen. Datenbanken-Suche (10 – 11/2012): MEDLINE, Cochrane Library, EMBASE, LILACS, Science Citation Index Expanded. Screening der Literaturverzeichnisse relevanter Publikationen; Recherche in Studienregistern: ClinicalTrials.gov, ICTRP Search Portal sowie in drei im ICTRP nicht eingeschlossenen Registern. Zwei Autoren extrahierten unabhängig voneinander die Daten, evaluierten Risk of Bias und graduierten die Evidenz der eingeschlossenen Studien. Alle Analysen erfolgten nach den Empfehlungen der Cochrane Collaboration und der Cochrane Colorectal Cancer Group unter Anwendung der Software-Programme Review Manager (RevMan) 5.2 und GRADEprofiler© 3.6.

Ergebnis: 9 retrospektive Kohortenstudien mit insgesamt 761 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. Alle Studien untersuchten die parastomale Hernienrate; nur eine Studie einen weiteren Endpunkt, den Stomaprolaps. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Interventionen, weder hinsichtlich der Rate an parastomalen Hernien (RR 1,29; 95% KI [0,79; 2,1]) noch bezüglich der Prolapsrate (RR 1,23; 95% KI [0,39; 3,85]).

Schlussfolgerung: Die identifizierte Evidenz erlaubt keine robuste Conclusio hinsichtlich der Review-Fragestellung. Dies unterstreicht den Bedarf an randomisierten Studien, die die lateral pararektale und transrektale Stomaanlage im Hinblick auf die Prävention parastomaler Hernien und anderer Stomakomplikationen untersuchen.