Z Gastroenterol 2013; 51 - K347
DOI: 10.1055/s-0033-1352997

Untersuchung zur intraperitonealen Anwendung von Tissue Tolerable Plasma (TTP) auf den Darm der Maus

C Doppstadt 1, J van der Linde 1, S Diedrich 1, K Evert 2, P Menges 1, R Matthes 3, I Partecke 1, KD Weltmann 4, CD Heidecke 1
  • 1Universitätsmedizin Greifswald, Allgemeine Chirurgie, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Greifswald, Germany
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald, Germany
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Hygiene und Umweltmedizin, Greifswald, Germany
  • 4Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie – INP Greifswald, Greifswald, Germany

Einleitung: Die Entwicklung von neuartigen Antiinfektiva sollte bei steigenden Antibiotikaresistenzen ein zentraler Forschungsschwerpunkt sein. Eine Innovation stellt die Behandlung mit Tissue Tolerable Plasma (TTP) dar. Hierbei handelt es sich um den 4. Aggregatzustand. TTP ist ein elektrisch neutrales Medium, welches aus positiv und negativ geladenen Ionen, freien Radikalen, angeregten und nicht angeregten Molekülen und Photonen besteht. Die antimikrobiellen Eigenschaften wurden bereits bewiesen, chronische Wunden konnten schneller zur Ausheilung gebracht werden.

TTP wirkt durch die Entstehung von Radikalen, einem lokalen Temperaturanstieg und einer Hyperämie in dem betroffenen Gewebe. Es kann zur vermehrten Angiogenesis kommen, welche in chronischen Wunden zur Heilung gewünscht ist. Die Anwendung von TTP erzeugt einen dosisabhängigen Schaden und muss daher abhängig von der Vulnerabiliät des Gewebes adäquat eingesetzt werden.

Ziele: Ziel dieser Studie war es die Dosis-abhängige Verträglichkeit des TTP auf den Darm der Maus zu überprüfen, um TTP zukünftig als ein potenzielles Medizinprodukt zur intraperitonealen Behandlung von Krankheiten bspw. zur Dekontamination nach Anastomoseninsuffizinz einsetzen zu können.

Methodik: Die Wirksamkeit von TTP auf die Beschaffenheit von murinem Dünndarm wurde untersucht. Es wurden weibliche 10 – 12 Wochen alte C57Bl/6 Mäuse verwendet. Die Plasmaquelle (kINPen Med) wurde im gepulsten Modus genutzt. Argon stellte das verwendete Trägergas dar. Nach einer Laparotomie wurde ein definierter Darmabschnitt in einer Plottervorrichtung standardisiert mit unterschiedlicher Dauer und Flussgeschwindigkeit bestrahlt. Zur Kontrolle diente der reine Gasfluss bzw. die alleinige Laparotomie. Zu verschiedenen Zeitpunkten (1h, 24h und 7 Tage) wurden die Abschnitte makroskopisch untersucht und histologisch aufgearbeitet.

Ergebnisse: In der vorgelegten Arbeit konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von TTP am murinen Darm zu keinen Zelluntergängen im Darm selbst führt. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion im Sinne einer Peritonitis, welche ebenfalls in den Kontrollmäusen detektierbar war.

Schlussfolgerung: TTP ist zur intraperitonealen Anwendung am Darm geeignet und stellt ein vielversprechendes Antimikrobiotikum der Zukunft dar.