Z Gastroenterol 2013; 51 - K333
DOI: 10.1055/s-0033-1352983

Nah-Infrarot-Autofluoreszenz: Neue Methode zur intraoperativen Identifizierung von Nebenschilddrüsengewebe

B Grumbeck 1, N Runkel 1
  • 1Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Villingen-Schwenningen, Germany

Einleitung: Die intraoperative Identifizierung der Nebenschilddrüsen im Rahmen von Schilddrüsen- sowie Nebenschilddrüseneingriffen stellt eine besondere Herausforderung an den endokrinen Chirurgen dar. Wir stellen eine neue Methode zur intraoperativen Identifizierung von Nebenschilddrüsen mittels Autofluoreszenz im Nah-Infrarot-Bereich vor.

Methodik: 13 konsekutive PatientInnen mit primärem Hyperparathyreoidismus des Jahres 2012. Minimal-invasive Exstirpation des Nebenschilddrüsenadenoms (im Sinne eines focused approach) bei präoperativ gesicherter Lokalisation bei 6 PatientInnen. Kocher-Schnitt mit Exploration aller Nebenschilddrüsen und Exstirpation bei zusätzlich zu behandelnder Schilddrüsenpathologie oder präoperativ unsicherer Lokalisation bei 7 PatientInnen. Intraoperative Identifizierung der Nebenschilddrüsen makroskopisch und mittels Nah-Infrarot-Autofluoreszenz (Laparoskopieeinheit Fa. Storz: Kaltlicht-Fontäne D-LIGHT P SCB, HOPKINS II Großbild-Geradeausblick-Optik 0 °, Fluid-Lichtkabel, tricam SL II). Konfirmation der Fluoreszenz „geblindet“ durch OP-Schwester und Anaesthesist. Korrelation mit Histologie.

Ergebnis: Bei allen Operationen gelang die makroskopische Identifikation des Adenoms. In allen Fällen war die Nah-Infrarot-Autofluoreszenz für den Untersucher und „geblindeten“ Beobachter eindeutig. Zusätzlich identifizierte die Fluoreszenz normal große Nebenschilddrüsen, die mittels PE bestätigt wurden. Die Ex-vivo-Analyse war in jedem Fall bestätigend. Die Untersuchung dauerte nur wenige Minuten.

Schlussfolgerung: Die Nah-Infrarot-Autofluoreszenz stellt eine neue nicht-invasive Methode zur intraoperativen Identifizierung von Nebenschilddrüsengewebe dar. Mithilfe der Autofluoreszenz lassen sich sowohl gesunde Nebenschilddrüsen als auch Adenome optisch verifizieren. Weitere systematische Studien müssen zeigen, ob damit erstmals ein Hilfsmittel zur Verfügung steht, das ohne Zeitverzögerung i.S. eines Monitorings die Sicherheit des endokrinen Chirurgen erhöhen kann.