Differenzialdiagnose und Behandlungstaktik bei colicaler Form der Intussuszeption. Falldiskussion: erfolgreiche Operation bei einer transrektalen Sigmainvagination mit Darmischämie

Die Darminvagination ist im Säuglingsalter neben der inkarzerierten Hernie die häufigste Ursache einer erworbenen intestinalen Obstruktion. Insbesondere im 5.-10. Lebensmonat tritt sie am häufigsten auf, hat meistens eine funktionelle Genese (z.B. Hyperperistaltik, Lymphödem der Darmwand) und lokalisiert sich ileozökal. Mit zunehmendem Alter wird die Ursache für eine Invagination mit größerer Wahrscheinlichkeit organisch sein. Im 5.-10. Lebensjahr spielen bei einer ileo-ilealen Invagination zunehmend juvenile Polypen, Meckel-Divertikel, Hämangiomen sowie Lymphomen eine Rolle. Die Jugendlichen könnten dabei an Lymphosarkomen, zystischer Fibrose oder M. Crohn leiden. Bei Erwachsenen ist die Invagination fast ausschließlich die Komplikation einer organischen Erkrankung (Dünndarmtumoren, M. Crohn, Meckel-Divertikel, Kolontumoren). Eine colicale Form der Darminvagination ist im erwachsenen Alter häufiger als bei Kindern und erfordert in der Regel eine chirurgische Therapie.

Wir berichten über einen 72-jährigen Patienten mit akuter transrektaler Intussuszeption des Dolichosigmas, entstanden auf der Basis eines Darmlipoms. Eine intraoperative transrektale Reposition des Sigmas mit nachfolgender Resektion des durch Ischämie betroffenen Darmsegmentes und Anlage einer primären Anastomose brachten den Patienten ziemlich schnell zur Rekonvaleszenz ohne Einschränkung der Lebensqualität.

Interessant bei dieser Falldarstellung finden wir nicht nur den Weg zur korrekten Diagnosestellung, sondern auch das operatives Vorgehen und den intraoperativen Befund. Trotz der erfolgreichen Behandlung dieses konkreten Patienten möchten wir den Behandlungsplan bei colicaler Intussuszeption im erwachsenen Alter zur Diskussion stellen.