Z Gastroenterol 2013; 51 - K323
DOI: 10.1055/s-0033-1352973

Die akute Appendizitis – Vom Notfall zur frühelektiven Indikation

C Sleyman 1, E Topsakal 1, R Chirikov 1, W Gross-Weege 1
  • 1St. Elisabeth Krankenhaus Dorsten, Chirurgie – Allgemein- und Viszeralchirurgie, Dorsten, Germany

Einleitung: Die Appendektomie (AE) ist einer der häufigsten Eingriffe in Krankenhäusern der Regelversorgung. Trotz stetig verbessertem prä-, peri- und postoperativem Mangement gibt es Diskussionen über den Zeitpunkt des Eingriffes.

Ziele: Wir verglichen den histologischen Befund mit dem Zeitpunkt der Operation und der postoperativen Aufenthaltsdauer, um die Notwendigkeit der Notfallindikation zu prüfen.

Methodik: Hierbei handelt es sich um eine retrospektive, statistische Studie, welche die pathologischen Befunde mit dem Alter der Patienten, prä- und postoperative Verweildauer (VWD), sowie Operationstechnik und Revision korreliert. Dabei verwendeten wir nur primäre Appendektomien des Jahres 2011. Als statistische Tests verwendeten wir den students t-test und Pearson's Chi2 (Signifikanz: p < 0,05).

Ergebnis: Im Jahr 2011 führten wir 146 AE durch. Davon wurden 124 laparoskopisch, 20 primär offen und 2 Konversionen durchgeführt. Kein Patient wurde revidiert. Die durchschnittliche, postoperative Verweildauer (VWD) betrug 3,35 Tage. Der Befund wies in 79 Fällen eine akute Appendizitis (AI), 58 mal einen anderen pathologischen und 9 mal keinen pathologischen Befund auf. Die postoperative VWD war nicht abhängig von der Zeit bis zur Operation, der Akuität oder der OP-Technik. Wir konnten eine Korrelation der nicht-akuten Appendizitiden mit Kotanteilen im Lumen (KiL) (p = 0,003) und neurogenen Appendikopathien (NA) (p = 0,001) feststellen. Außerdem zeigte sich eine Korrelation zwischen chronischer AI und NA (p = 0,038). Zudem zeigen Männer häufiger eine akute AI im pathologischen Befund als Frauen (p = 0,01), wobei die Geschlechterverteilung insgesamt nicht unterschiedlich war.

Schlussfolgerung: Das klinische Bild des Patienten korreliert nicht immer mit dem Ausmaß der Entzündung. Es ist vergleichsweise sicher erst am Folgetag zu operieren und würde Komplikationen im Zusammenhang mit der Notfallindikation vermeiden. Der Ultraschall ist das Mittel der Wahl zur differentialdiagnostischen Untersuchung. Die AE führt bei entsprechender Indikation zu Beschwerdebesserung, kurzer VWD und ist verhältnismäßig sicher.